Bewertung:

Harem: Die Welt hinter dem Schleier bietet eine detailreiche Erkundung des Lebens der Frauen im osmanischen Harem, die umfangreiche Recherchen, persönliche Erzählungen und wunderschöne Illustrationen miteinander verbindet. Das Buch beleuchtet die Komplexität des Haremslebens, räumt mit weit verbreiteten Missverständnissen auf und veranschaulicht sowohl den kulturellen Reichtum als auch die repressive Realität, mit der die Frauen konfrontiert waren. Manche Leserinnen und Leser wünschen sich jedoch eine eingehendere Analyse bestimmter Zeitabschnitte und Erfahrungen.
Vorteile:Das Buch ist gut recherchiert, wunderschön illustriert mit fesselnden Fotos und Kunstwerken und bietet einen interessanten Überblick über das Haremsleben. Die persönliche Beziehung der Autorin zu diesem Thema verleiht dem Buch Tiefe, und die Erzählung ist fesselnd und aufschlussreich.
Nachteile:Einige Leser empfanden die Informationen als zu allgemein und vermissten eine detaillierte Erforschung bestimmter Zeitabschnitte und einzelner Geschichten. Einige Teile des Textes wurden als trocken oder langweilig beschrieben, was zum Überfliegen führte.
(basierend auf 43 Leserbewertungen)
Harem: The World Behind the Veil
"Ich wurde in einem konak (altes Haus) geboren, das einst der Harem eines Paschas war", schreibt Alev Lytle Croutier. "Die Menschen um mich herum flüsterten oft etwas über Harems; meine eigene Großmutter und ihre Schwester waren in einem Harem aufgewachsen".
Auf der Grundlage zahlreicher Berichte und Erinnerungen aus erster Hand sowie ihrer eigenen Familiengeschichte erkundet Croutier das Leben in den Harems der Welt, vom Mittelalter bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert, wobei sie sich auf das sagenumwobene Serail des Topkapi-Palastes als Musterbeispiel für sie alle konzentriert. Wir betreten die Sklavenmärkte und die prunkvollen Boudoirs der Sultaninnen, wir werden Zeuge der täglichen Routine der Odalisken und der Eunuchen, die den Harem bewachten. Hier erfahren wir auch von den verschlungenen politischen Intrigen zwischen den Ehefrauen des Sultans, seinen Günstlingen und der valide sultana - der Mutter des Sultans - deren Macht die des Sultans selbst in den Schatten stellen konnte.
Es gab die Harems der Sultane und der Paschas, aber auch die "bürgerlichen" Harems, die Haushalte, in denen gewöhnliche Männer und Frauen ein gewöhnliches - wenn auch polygames - Leben führten. Croutier enthüllt deren eheliche Bräuche, Kindererziehungspraktiken und Aberglauben. Schließlich zeigt sie, wie diese östliche Institution in die europäische Vorstellungskraft eindrang - in Form von Dekoration, Kostümen und Kunst - und wie westliche Ideen schließlich ein System untergruben, das ewig zu sein schien. Anhand einer Fülle von Abbildungen - westliche Gemälde, türkische und persische Miniaturen, Familienfotos und sogar Filmstills - entmystifiziert Croutier die westliche erotische Fantasie von der "Welt hinter dem Schleier". Diese überarbeitete und aktualisierte Jubiläumsausgabe zum 25. Geburtstag von Harem enthält eine neue Einleitung der Autorin, in der sie ihr Thema im Lichte der jüngsten Ereignisse in der Türkei und in der Welt neu beleuchtet.