
Hebrews, Second Edition
Dieser Kommentar zum Hebräerbrief stellt sich die Empfänger des Briefes als eine Gemeinschaft vor, die die christliche Botschaft angenommen hat, aber zu hinterfragen beginnt, ob sie ihren geistlichen Bedürfnissen gerecht wird. Sie haben den Reichtum der jüdischen Rituale und kultischen Traditionen zugunsten einer Lebensweise aufgegeben, der die ehrwürdigen Symbole und Institutionen fehlen, die sie zuvor geschätzt hatten.
Gordon hebt die Argumente und rhetorischen Strategien hervor, die der Autor einsetzt, um diesem Gefühl des "kultischen Defizits" entgegenzuwirken, indem er die Aufmerksamkeit auf das lenkt, was sie infolge ihres christlichen Engagements tatsächlich besitzen. Der Hebräerbrief ist heute von besonderer Aktualität, da der Autor mit seiner Warnung an die Gemeinde vor einer "Rückkehr" andeutet, dass das Christentum ihren angestammten jüdischen Glauben verdrängt hat. Das mag wie eine Beleidigung für die "verdrängte" Religion klingen, aber Gordon weist darauf hin, dass das Judentum selbst, wie auch das Christentum, einen bedeutenden Bruch mit der Religion der hebräischen Bibel/des Alten Testaments darstellt.
Der jüdisch-christliche Dialog würde davon profitieren, wenn er in diesem Licht geführt würde. Für diese zweite Auflage hat der Autor eine zusätzliche Einleitung verfasst, und die Seitennummerierung dieser Auflage weicht von der der ersten ab.