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Heidegger in Russia and Eastern Europe
Heideggers Einfluss im zwanzigsten Jahrhundert übertrifft wahrscheinlich den jedes anderen Philosophen, zumindest in der sogenannten kontinentalen Tradition. Die "Revolution", die Heidegger mit seinen überzeugenden Lektüren der breiteren philosophischen Tradition herbeiführte, veränderte die deutsche Philosophie und verbreitete sich schnell in fast ganz Europa, den Vereinigten Staaten und Japan.
Dieser Band untersucht den Einfluss Heideggers in einer Region, in der seine Rezeption eine bemerkenswerte und weitgehend verborgene Geschichte hat: Osteuropa und Russland. Das Buch beginnt mit der Betrachtung zweier wichtiger literarischer Einflüsse auf Heidegger: Dostojewski und Tolstoi. Anschließend wird Heideggers philosophischer Einfluss untersucht, und es werden drei entscheidende Figuren der Rezeption von Heideggers Denken in Osteuropa und Russland vorgestellt: Vladimir Bibikhin, Krzysztof Michalski und Jan Patočka.
Schließlich befasst sich der Band mit einer in der aktuellen Heidegger-Diskussion oft umstrittenen Frage: der Bedeutung der Heideggerschen Philosophie für die Politik. Das Buch enthält Aufsätze von einem internationalen Team von Autoren, darunter führende Vertreter des Heideggerschen Denkens im heutigen Russland.
Heideggers Denken spielt eine Schlüsselrolle in den Debatten über die russische Identität und die geopolitische Rolle, die Russland in der Welt spielen soll. Der Band gibt einen Überblick über die komplizierte Landschaft der postsowjetischen Philosophie und zeigt, wie die Entstehung sehr unterschiedlicher Aneignungen Heideggers bekannte Bruchlinien in der russischen Rezeption westlicher Denker ausnutzt, die bis zu den ersten Anfängen einer spezifisch russischen philosophischen Tradition zurückreichen.