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Healing Traditions: African Medicine, Cultural Exchange, and Competition in South Africa, 1820-1948
Im August 2004 bemühte sich Südafrika offiziell um die rechtliche Anerkennung der Praxis traditioneller Heiler. Vor allem als Reaktion auf die HIV/AIDS-Pandemie und aufgrund der begrenzten Anzahl von Heilpraktikern und des begrenzten Zugangs der Patienten zu Behandlungen sahen die biomedizinischen Fachleute die traditionellen Heiler des Landes als wichtige Akteure bei der Entwicklung der medizinischen Ausbildung und Behandlung an. Diese Zusammenarbeit war nicht einfach. Die beiden medizinischen Kulturen haben unterschiedliche Vorstellungen vom Körper und von der Entstehung von Krankheiten, aber sie teilen eine Geschichte des kommerziellen und ideologischen Wettbewerbs und unterschiedliche Beziehungen zur staatlichen Macht. Heilende Traditionen: Healing Traditions: African Medicine, Cultural Exchange, and Competition in South Africa, 1820-1948 bietet eine längst überfällige historische Perspektive auf diese Interaktionen und ein Verständnis, das für die Entwicklung medizinischer Strategien zur effektiven Bewältigung der Herausforderungen im südafrikanischen Gesundheitswesen unerlässlich ist.
Zwischen 1820 und 1948 wandelten sich die traditionellen Heiler in Natal, Südafrika, von politisch mächtigen Männern und Frauen, die die koloniale Herrschaft und das Gesetz herausforderten, zu erfolgreichen Unternehmern, die mit weißen biomedizinischen Ärzten und Apothekern um Territorium und Patienten konkurrierten. Um zu verstehen, was an der traditionellen Medizin "traditionell" ist, müssen wir, so Flint, die kulturellen Akteure und Prozesse berücksichtigen, die gemeinhin nicht mit afrikanischen Therapeutika in Verbindung gebracht werden: weiße Biomediziner, indianische Heiler und die Umsetzung der weißen Herrschaft.
Flints sorgfältig ausgearbeitete, gut geschriebene und überzeugend argumentierte Analyse der Art und Weise, wie indigenes medizinisches Wissen und therapeutische Praktiken im Laufe von zwei Jahrhunderten geschmiedet, angefochten und verändert wurden, ist äußerst aufschlussreich, ebenso wie ihr Nachweis, dass sich viele "traditionelle" Praktiken im Laufe der Zeit veränderten. Ihre Erörterung der Begegnungen zwischen afrikanischer und indischer Medizin eröffnet eine völlig neue Denkweise über die sozialen Grundlagen von Gesundheit und Heilung in Südafrika. Dieses wichtige Buch wird eine wichtige Lektüre für den Unterricht und die künftige Forschung über Gesundheit und Heilung in Afrika sein.