
Der Traum vom besseren Leben in einer versöhnten Gemeinschaft wurde um 1900 vielerorts geträumt, genauso wie heute - auch in Hellerau bei Dresden.
Die als Gartenstadt errichtete Siedlung wagte in ihren Gründungsjahren von 1908 bis 1914 eine besondere Form der Moderne. In dieser intensiven Zeit war der Ort ein Zentrum der Lebensreformbewegung und ein Anziehungspunkt für die künstlerische Avantgarde Deutschlands und Europas.
Hellerau galt nicht nur als Pionier der nachhaltigen Stadtentwicklung, sondern war auch Ausgangspunkt für vielfältige kulturelle Innovationen und soziale Experimente. Hier wurden ganzheitliche Lebensideale erdacht und erprobt, die bis in die Gegenwart hinein wirken. Zugleich steht Hellerau aber auch für kontroverse Wechselwirkungen und manchmal irritierende Ambivalenzen in Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.
Der private Bereich war oft politisiert, voller konzeptioneller und ideologischer Brüche. Die Publikation schließt mit ihren Beiträgen zu einem interdisziplinären Kolloquium im Herbst 2020 wesentliche Wissenslücken in der Forschung zu Hellerau.