
Not Reading Herakleitos
Der antike griechische Philosoph Herakleitos wurde nicht ohne Grund obskur genannt. Angeblich hat Sokrates selbst das Manuskript gelesen und gesagt, man müsse schon ein professioneller Perlentaucher sein, um dem Ganzen auf den Grund zu gehen. Und erhatte das ganze Buch und sprach dieselbe Sprache wie Herakleitos, etwas, worauf man sich heutzutage zu 100 % verlassen kann und nichtkann. Offensichtlich hat das aber niemanden davon abgehalten, den Versuch zu unternehmen - auch wenn sich am Ende nicht alle an ihre Perlen klammern. Und genau hier kommt Alan Loney ins Spiel. In diesem Buch widmet er sich auf einzigartige Weise der Materialität dieser Situation aus der reinen Position eines Dichters und Druckers.
Wie Ted Jenner es ausdrückt:
Was sind die Hindernisse für den Neuling im Griechischen ohne Lateinkenntnisse, sich mit Herakleitos zu beschäftigen? Besonders wertvoll an diesem Buch ist sein bibliographischer Ansatz zu antiken Texten und ihrer Überlieferung, ein Ansatz, der von zeitgenössischen Wissenschaftlern nur allzu oft übersehen wird. Die Erfahrung mit dem Buchdruck und die Faszination für das Buch als kulturelles Artefakt haben unserem Autor sehr geholfen. Dieses Buch ist von unschätzbarem Wert für alle Hochschulabsolventen, die sich mit einem Literaturzweig befassen, dessen Texte auf alte handschriftliche Dokumente zurückgehen. Sollen sie sich ausschließlich (wie ich, selbst als Postgraduierter) auf die manchmal zweifelhafte Autorität der modernen Herausgeber und deren selektiven kritischen Apparat verlassen? "
Die Ergebnisse, die Loney erzielt, sind im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich: Was wissen wir über Herakleitos außer Falschdarstellungen, Hörensagen und Fantasien? Bis Sie dieses Buch gelesen haben, können wir Ihnen fast garantieren, dass Sie wirklich keine Ahnung haben.