
Heraldry for the Dead: Memory, Identity, and the Engraved Stone Plaques of Neolithic Iberia
In den späten 1800er Jahren begannen Archäologen, in neolithischen Gräbern (3500-2500 v. Chr.) in Südportugal und Spanien gravierte Steintafeln zu entdecken.
Diese etwa handtellergroßen, meist aus Schiefer gefertigten Tafeln mit geometrischen oder, seltener, zoomorphen und anthropomorphen Motiven haben Generationen von Forschern vor ein Rätsel gestellt. Was bedeuten ihre Symbole? Wie wurden die Tafeln hergestellt? Wurden sie zu Lebzeiten einer Person getragen oder erst zum Zeitpunkt ihres Todes angefertigt? Warum wurden die Plaketten überhaupt hergestellt? Unter Verwendung eines eklektischen Spektrums an theoretischen und methodischen Ansätzen gibt Katina Lillios einen Überblick über alles, was derzeit über die iberischen gravierten Steintafeln bekannt ist, und stellt ihre eigenen, sorgfältig durchdachten Hypothesen zu deren Herstellung und Bedeutung auf.
Nach einer Analyse der Daten zur Herstellung und Verbreitung der Tafeln stellt sie überzeugend dar, dass es sich bei den meisten iberischen Tafeln um genealogische Aufzeichnungen über die Verstorbenen handelte, die als dauerhafte Marker für regionale und lokale Gruppenidentitäten dienten. Solche Aufzeichnungen, so argumentiert sie, hätten dazu beigetragen, eine Ideologie der vererbten sozialen Unterschiede im iberischen Spätneolithikum zu legitimieren und aufrechtzuerhalten.