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Hindenburg, Ludendorff and Hitler: Germany's Generals and the Rise of the Nazis
Sie sind zwei der bedeutendsten Persönlichkeiten der Geschichte des 20. Jahrhunderts und doch sind sie heute weitgehend vergessen: Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff, Deutschlands Führer im Ersten Weltkrieg. Obwohl die Niederlage von 1918 ihrer "stillen Diktatur" ein Ende setzte, spielten beide Generäle eine Schlüsselrolle in der turbulenten Politik der Weimarer Republik und dem Aufstieg der Nazis.
Alexander Clifford stellt in dieser einfühlsamen Neubewertung ihrer politischen Karrieren das in der englischsprachigen Welt verbreitete Bild dieser Generäle als ehrenhafte "gute Deutsche" in Frage. Denn sie waren zutiefst politische Männer, deren Ideen und Handlungen das neue Deutschland prägten und schließlich zu Hitlers Diktatur führten.
Ihr giftiges Vermächtnis aus dem Krieg war der berüchtigte Dolchstoß-Mythos. Nach Ansicht der Generäle war die wahre Ursache für die katastrophale Niederlage im Ersten Weltkrieg der Verrat der Armee durch Politiker, Linke und Juden an der Heimatfront. Diese giftige Verschwörungstheorie verseuchte die Weimarer Politik und wurde als der Beginn des "verschlungenen Weges nach Auschwitz" bezeichnet.
Hindenburgs und Ludendorffs politisches Schicksal nach dem Krieg war sehr unterschiedlich. Ludendorff bewegte sich im rechtsextremen Milieu, war an Verschwörungen und Attentaten beteiligt und spielte eine führende Rolle bei gescheiterten Aufständen wie Hitlers Bierhallenputsch 1923. Hindenburg hingegen war ein weitaus erfolgreicherer Politiker, der zwei Präsidentschaftswahlen gewann und neun Jahre lang an der Spitze des Staates stand. Er trug wohl eine noch größere Verantwortung für die Zerstörung der Demokratie, denn er und die von ihm angeführte nationalistische Rechte versuchten über Hitler, das Weimarer System in Richtung Autoritarismus umzugestalten.