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Behind the Looking-Glass: Reflections on the Myth of Lewis Carroll
"Behind the Looking-Glass" bietet eine neue Perspektive in der laufenden, zeitgenössischen Dekonstruktion des Carroll-Mythos.
Durch eine rigorose Untersuchung zahlreicher Mythen, die bisher nicht in Frage gestellt wurden, positioniert Ackerman Lewis Carroll geschickt im theologischen und philosophischen Kontext seiner Zeit. Sie enthüllt einen Carroll, dessen radikale religiös-philosophische Gegenreaktion auf den patriarchalischen Materialismus seine intellektuelle Reise, ob absichtlich oder nicht, tief in die Gewässer des Mystizismus führte.
Das Bild von Carroll als tristem viktorianischen Konservativen weicht dem eines Mannes mit weiten intellektuellen Parametern, einem wissbegierigen Geist und einer kühnen, weitsichtigen Vision. "Hinter den Spiegeln" zeigt, wie sich im 19. Jahrhundert Strömungen des Spiritualismus, der Theosophie und der okkulten Philosophie mit Carrolls Interesse an einem wiederbelebten Platonismus und Neuplatonismus vermischten, und stellt die Bücher "Alice" und "Sylvie und Bruno" als einzigartige Verbindungspunkte zwischen Carrolls Intellekt und Spiritualität heraus.
Die Wissenschaft in diesem Werk ist zwar rigoros, aber sanft gemischt mit der Art von akademischer Frivolität, die Carroll selbst genossen haben könnte. Ackerman zeigt einen Carroll, der den Glauben an die theologischen und mythologischen Rahmenhandlungen früherer Epochen verloren hatte und sich der phantasievollen Fiktion von Wunderländern voller philosophischer Inhalte zuwandte, um seinen instinktiven Hunger nach kosmischer Kohärenz und existentieller Ordnung zu stillen.