Bewertung:

Das Buch bietet eine umfassende Analyse der Back-Channel- und Front-Channel-Verhandlungen im israelisch-palästinensischen Friedensprozess und stellt die gängige Meinung in Frage, dass Geheimhaltung für erfolgreiche Verhandlungen unerlässlich ist. Durch detaillierte Recherchen und Interviews aus erster Hand veranschaulicht es die Komplexität von Verhandlungen, den Einfluss der öffentlichen Meinung und die Notwendigkeit für die Verhandlungsführer, internen und externen Druck auszugleichen.
Vorteile:Das Buch ist gründlich recherchiert und bietet tiefe Einblicke in geheime und öffentliche Verhandlungen. Es bietet ein nuanciertes Verständnis der komplexen Zusammenhänge im israelisch-palästinensischen Friedensprozess. Die Neutralität des Autors verstärkt die Analyse und macht sie sowohl für theoretische als auch für faktische Perspektiven auf Verhandlungen wertvoll. Das Buch ist gut geschrieben und zugänglich und wird von den Lesern für seinen ansprechenden Stil geschätzt.
Nachteile:Das Buch mag wie eine einzelne Fallstudie wirken, was die Verallgemeinerbarkeit auf andere Kontexte einschränkt. Manche Leser könnten die detaillierte Untersuchung als etwas überwältigend oder dicht empfinden, vor allem, wenn sie eine lockere Lektüre suchen. Die Lehren, die man aus dem Buch zieht, sind eng mit dem spezifischen historischen und politischen Kontext von Israel und Palästina verknüpft, was möglicherweise nicht alle Leser anspricht, die eine breitere Anwendung von Verhandlungsstrategien suchen.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Back Channel Negotiation: Secrecy in the Middle East Peace Process
Wanis-St. John geht der Frage nach, ob sich die komplexen und oft gefährlichen Geheimverhandlungen zwischen Vermittlungsparteien als hilfreicher Weg zur Versöhnung erweisen oder ob sie den Prozess eher stören.
Am Beispiel des palästinensisch-israelischen Friedensprozesses beleuchtet der Autor den Nutzen und Missbrauch von Geheimverhandlungen. Wanis-St. John erörtert, wie hochrangige PLO- und israelische Regierungsbeamte häufig auf geheime Verhandlungskanäle zurückgriffen, selbst wenn sie bereits über ausgewiesene, anerkannte Verhandlungsteams verfügten.
Die intensive Beobachtung durch die Medien, der Druck der Wählerschaft und die Reaktion der Öffentlichkeit erschweren den Prozess erheblich und veranlassen die Führer dazu, Verhandlungen über geheime Kanäle zu suchen. Wie sich diese Geheimgespräche im Laufe der Zeit auf den Friedensprozess auswirken, ist bisher weitgehend unerforscht.
Anhand von Interviews mit wichtigen Verhandlungsführern und politischen Entscheidungsträgern auf beiden Seiten sowie einer detaillierten Geschichte des Konflikts analysiert der Autor die Funktionen und Folgen von Geheimverhandlungen. Wanis-St.
John deckt die schmerzliche Ironie auf, dass diese Methoden der Friedensschaffung den unbeabsichtigten Effekt hatten, den Konflikt zu entfachen und seine Hartnäckigkeit aufrechtzuerhalten.