
Historicizing Life-Writing and Egodocuments in Early Modern Europe
Dieser Band historisiert das Studium des Lebensschreibens und der Egodokumente und konzentriert sich auf frühneuzeitliche europäische Reflexionen über das Selbst, die Selbstgestaltung und die Identität.
Lebensschrift und die Erforschung von Egodokumenten werden derzeit eher als getrennte Bereiche betrachtet, doch das Individuum als zielgerichteter sozialer Akteur bietet eine bedeutende gemeinsame Basis und ein theoretisches wie praktisches Vehikel für eine gewinnbringende Synthese der beiden in einem historischen Kontext. Im Einklang mit Wissenschaftlern aus einer Vielzahl von Disziplinen, die die Ungewissheit der Natur des Selbst anerkennen, stellen diese Aufsätze die Vorstellung des autonomen Selbst und die damit verbundene Idee einer kontinuierlichen Identität, die sich in einer einheitlichen Persönlichkeit entfaltet, in Frage.
Stattdessen gehen sie davon aus, dass das frühneuzeitliche Selbst variabel und instabil war und nur durch die Erforschung von Selbsten in spezifischen historischen und soziokulturellen Kontexten erfasst werden kann, die durch das breite Spektrum der hier betrachteten historischen Dokumente offengelegt werden. Die drei Abschnitte des Bandes befassen sich zunächst mit den theoretischen Kontexten des Verständnisses von Ego-Dokumenten im frühneuzeitlichen Europa, dann mit den praktischen Möglichkeiten, wie Ego-Dokumente aus dieser Zeit für das Schreiben von Lebensgeschichten heute genutzt werden können, und schließlich mit einem breiteren Spektrum historischer Dokumente, die zu den üblicherweise als Ego-Dokumente betrachteten Dokumenten hinzugefügt werden könnten.