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Holocaust Education and the Semiotics of Othering in Israeli Schoolbooks
Das zionistische pädagogische Narrativ, das in den Schulbüchern wiedergegeben wird, betrachtet die Migration der Juden nach Israel als den gelungenen Abschluss der Reise vom Holocaust zur Auferstehung. Sie negiert alle Formen diasporischen jüdischen Lebens und jüdischer Kultur und ignoriert die Geschichte Palästinas während des 2000 Jahre währenden jüdischen "Exils". Dieses Narrativ grenzt drei Hauptgruppen aus, denen gegenüber sich das Israelsein konstituiert: Holocaust-Opfer, die in traumatisierender Weise als die staatenlosen und deshalb verfolgten Juden dargestellt werden, die "wir" ablehnen, aber wieder werden könnten, wenn "wir" die Kontrolle über die palästinensischen Araber verlieren, die die zweite Gruppe der "Anderen" bilden. Palästinenser werden rassifiziert, dämonisiert und als "unsere" potenziellen Vernichter dargestellt. Die dritte Gruppe der "Anderen" sind die nicht-europäischen (mizrachischen und äthiopischen) Juden. Sie werden als rückständige Menschen beschrieben, denen es an Geschichte und Kultur mangelt und die sich ständig akkulturieren müssen, um in die "westliche" Gesellschaft Israels zu passen.
So entsteht eine Rhetorik der Opferrolle und der Macht, und es wird eine nationalistische Interpretation des "Nie wieder"-Imperativs vermittelt, die die Besetzung und Unterdrückung der Palästinenser und die Marginalisierung der nicht-europäischen Juden rechtfertigt. Diese Rhetorik wird multimodal durch Diskurse, Genres und visuelle Elemente vermittelt.
Die vorliegende Studie, die für ein multidirektionales Gedächtnis plädiert, schlägt einen alternativen hebräisch-arabischen, vielstimmigen und polyzentrischen Lehrplan vor, der die Berichte der Menschen, die das pädagogische Narrativ zu verbergen und auszugrenzen sucht, in Beziehung setzt. Dieser gemeinsame Lehrplan wird sich nicht nur inhaltlich, sondern auch ideologisch und semiotisch vom gegenwärtigen unterscheiden. Anstatt zu traumatisieren und zur Rache aufzurufen, wird er zur Diskussion anregen und Vielfalt und Hybridität feiern.