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Bei ihren Recherchen in der durch den Sklavenhandel reich gewordenen Hafenstadt Nantes stieß die berühmte französische Schriftstellerin Fabienne Kanor auf einen erschütternden Bericht, den der Kommandant des Sklavenschiffs Le Soleil im Jahr 1774 verfasst hatte: Kapitän Louis Mosnier berichtete vom Verlust einer wertvollen „Fracht“, als vierzehn afrikanische Frauen aus dem Laderaum des Schiffes flohen und über Bord sprangen, um nicht versklavt zu werden.
Die Hälfte von ihnen ertrank oder wurde von Haien gefressen. Aus diesem tragischen Ereignis hat Kanor einen kraftvollen, vielstimmigen Roman gemacht, in dem jede Frau ihre eigene lebendige Geschichte erzählt.
Die unterschiedlichen Lebenswege der Frauen, die aus verschiedenen Kulturen, Verhältnissen und Perspektiven stammen, überschneiden sich durch ihre gewaltsame Misshandlung, ihr tiefes Gefühl der Orientierungslosigkeit und ihren kollektiven Widerstand. Diese miteinander verflochtenen Erzählungen offenbaren die brutalen Auswirkungen der Sklaverei, nicht nur auf das Opfer, sondern auch auf den Unterdrücker: Der Herr kann sich ihren entmenschlichenden Auswirkungen ebenso wenig entziehen wie der Sklave.