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I, Livia: The Counterfeit Criminal
Eine historische Tradition römischen Ursprungs stellt Livia Drusilla, die dritte und sehr geliebte Ehefrau von Caesar Augustus, als hinterhältige, Borgia-ähnliche Verbrecherin dar. Um die politische Karriere ihres Sohnes von ihrem früheren Ehemann zu fördern, tötete Livia die Nachkommen von Augustus durch seine frühere Frau oder setzte sie außer Gefecht. Der Schriftsteller Robert Graves hat in seinem berühmten Roman Ich, Claudius seine fiktive Darstellung von Livia auf diese bösartige Vorstellung von ihr gestützt. Diese Vorstellung ist offenkundig falsch, und praktisch alle modernen Wissenschaftler der römischen Geschichte lehnen sie ab. Doch dank Graves' ungemein unterhaltsamem Buch und der Fernsehadaption der British Broadcasting Corporation hat sich das Bild von Livia als hinterhältige dynastische Mörderin in den Köpfen der Menschen festgesetzt.
I, Livia: The Counterfeit Criminal will dieses Missverständnis korrigieren und eine genaue Einschätzung dieser viel geschmähten Frau präsentieren. Der angenehm zu lesende Stil der Studie ist für ein allgemeines Publikum gedacht.
Die ersten drei Kapitel bieten eine biografische Skizze, die sich auf Livias öffentliches Leben konzentriert. Livia wurde als außerordentlich sichtbare, dynamische und einflussreiche politische Persönlichkeit akzeptiert, und das in einer Gesellschaft und Kultur, in der Frauen sich auf die Kindererziehung und andere häusliche Tätigkeiten beschränken mussten. In den folgenden zwei Kapiteln wird die Absurdität von Livias kriminellem Ruf aufgezeigt und eine Erklärung für seine Entwicklung geliefert.
Drei weitere Kapitel befassen sich mit Livias privater Seite - ihren Gewohnheiten, Vorlieben und zwischenmenschlichen Beziehungen. Livia (die an Erkältungen und chronischer Arthritis litt) war eine liebenswerte Seele mit einem selbstironischen Sinn für Humor. Sie war eine liebevolle, hilfsbereite und nachsichtige Ehefrau und Mutter, eine Intellektuelle mit tiefgreifenden politischen Einsichten, eine begeisterte Reisende und eine Kunstliebhaberin. Obwohl sie im Allgemeinen geduldig und zurückhaltend war, konnte sie auch impulsiv, durchsetzungsfähig, rechthaberisch und, besonders in späteren Jahren, launisch sein.
Im letzten Kapitel wird untersucht, wie Livia zu einem Symbol der römischen Kaisermacht wurde und blieb. Das kurze Nachwort beschreibt das Aussehen von Livia und den Mitgliedern ihrer Familie. Außerdem enthält das Buch relevante Anhänge, eine umfassende Bibliographie und Farbabbildungen von erhaltenen Wandmalereien aus ihren Häusern.