
Identity Politics Past and Present: Political Discourses from Post-War Austria to the Covid Crisis
Dieses Buch zeichnet das Wiederaufleben des Nationalismus in Medien, Populärkultur und Politik sowie die Normalisierung rechtsextremer nativistischer Ideologien und Einstellungen in Österreich zwischen 1995 und 2015 im Rahmen der Kritischen Diskursforschung nach. Dabei werden eine Reihe von theoretischen und empirischen Ansätzen zu Identitätspolitik, zeitgenössischer Populärkultur, Rechtspopulismus und Gedenken zusammengeführt.
Während widersprüchliche und doch miteinander verflochtene Tendenzen zur Renationalisierung und Transnationalisierung häufig die Debatten über europäische Identitäten bestimmt haben, hat die sogenannte Flüchtlingskrise von 2015 diese Debatten intensiviert und polarisiert. Auf die COVID-19-Pandemie, eine weitere große Krise, reagierten die Nationalstaaten mit der Schließung von Grenzen, während Symbole eines banalen Nationalismus zunahmen.
Die hier diskutierten Daten, die aus einer Vielzahl empirischer Studien stammen, legen nahe, dass Veränderungen in der Erinnerungspolitik - also die Art und Weise, wie vergangene Ereignisse kollektiv erinnert und in aktuelle politische Diskurse eingebunden werden - auch mit der Dynamik der Migration, dem Einfluss von Finanz- und Klimakrisen, einer sich verändernden Geschlechterpolitik und einer neuen transnationalen europäischen Vergangenheitspolitik verbunden sind. Dementsprechend bewerten die Autoren die aktuellen Herausforderungen für liberale Demokratien sowie grundlegende Menschen- und Verfassungsrechte im Zusammenhang mit neuen Trends der Renationalisierung in Europa und darüber hinaus.