
Identity Tourism: Imaging and Imagining the Nation
"Identity Tourism: Imaging and Imagining the Nation" untersucht die Rolle des Tourismus bei der Konstruktion der nationalen Identität. Um sich eine Nation vorstellen zu können, müssen Nationalisten eine nationale Geschichte über ihre Geschichte und Kultur konstruieren, die sie als Volk definiert und der von ihren Feinden verbreiteten negativen Geschichte entgegenwirkt.
Eines der Ziele dieses Buches ist es, die notwendigen historischen und kulturellen Komponenten einer überzeugenden nationalen Geschichte zu identifizieren. Eine Geschichte ist jedoch nur dann von Nutzen, wenn sie gehört wird. Daher brauchen Nationalisten Medien, mit denen die nationale Geschichte erzählt werden kann.
Das Hauptziel dieses Buches besteht darin, zu zeigen, dass Identitätstourismus ein Medium ist, mit dem die nationale Geschichte erzählt werden kann, und zwar sowohl für Gruppenmitglieder als auch für Außenstehende. Als solches ist er besonders nützlich für den Aufbau eines nationalen Identitätsgefühls. Der Identitätstourismus, der sowohl den ethnischen als auch den Kulturtourismus umfasst, beinhaltet Museen, Kulturerbezentren, Aufführungen und andere Attraktionen, in denen kollektive Identitäten dargestellt, interpretiert und möglicherweise durch die Nutzung von Geschichte und Kultur konstruiert werden.
Eine der Stärken des Tourismus ist, dass er eine Botschaft an ein breites Massenpublikum vermitteln und diese Botschaft lebendig und anschaulich präsentieren kann. Eine Schwäche des Tourismus besteht darin, dass lebendige und anschauliche Präsentationen zu einer Trivialisierung von Geschichte, Kultur und Politik ausarten können, so dass jede sinnvolle Botschaft verloren geht. Eine der größten Herausforderungen im Identitätstourismus besteht also darin, ein Gleichgewicht zwischen pädagogischen Zielen und den Unterhaltungszwängen des Mediums herzustellen.
In diesem Buch werden diese und andere Fragen anhand von Beobachtungs- und Interviewdaten hauptsächlich aus Wales untersucht, wo Nationalismus, Identität und Tourismus seit langem heftig umstritten sind. Eine vergleichende Perspektive wird durch die Verwendung sekundärer Fallstudien geboten, die den Tourismus der amerikanischen Ureinwohner in den Vereinigten Staaten und Kanada sowie den Tourismus in der Bretagne und in Südafrika untersuchen.