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Manufacturing Ideology: Scientific Management in Twentieth-Century Japan
Die japanische Industrie wird wegen ihrer effizienten und humanen Managementpraktiken von der ganzen Welt beneidet. Doch wie William Tsutsui argumentiert, sind die Ursprünge und Auswirkungen des japanischen Managementstils nur unzureichend bekannt. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind Japans hochgelobte Strategien nicht besonders neu oder gar besonders japanisch.
Tsutsui führt die Wurzeln dieser Praktiken auf das wissenschaftliche Management oder den Taylorismus zurück, ein amerikanisches Konzept, das um die Jahrhundertwende nach Japan kam. In den folgenden Jahrzehnten wurde dieses importierte Modell in den japanischen Industrieunternehmen übernommen - und schließlich umgestaltet. Die Nachahmung führte zu Innovationen, da japanische Manager einen überarbeiteten Taylorismus anstrebten, der mechanistische Effizienz mit dem Respekt vor der Menschlichkeit der Arbeit verband.
Tsutsuis bahnbrechende Studie zeichnet die japanische Inkarnation des Taylorismus nach, von der Effizienzbewegung der 1920er Jahre über die Rationalisierung während der Depression und die Mobilisierung im Krieg bis hin zu den Produktivitätssteigerungen und Qualitätskontrollkampagnen der Nachkriegszeit. Der Taylorismus wurde zu mehr als einem Managementinstrument; seine Verbreitung über die Fabrik hinaus war eine starke intellektuelle Vorlage in den Debatten über Wirtschaftswachstum, Sozialpolitik und politische Autorität im modernen Japan.
Tsutsuis historische und vergleichende Perspektiven zeigen die zentrale Bedeutung des japanischen Taylorismus für die laufenden Diskussionen über die Beziehungen zwischen der japanischen Regierung und der Industrie und die Entwicklung der fordistischen Massenproduktion. Er zwingt uns, die Auswirkungen des japanischen Managements auf die westlichen Industrien und die Zukunft Japans selbst zu überdenken.