Bewertung:

Das Buch „Keeping Their Marbles“ von Tiffany Jenkins erörtert die umstrittene Frage, wem die in westlichen Museen aufbewahrten kulturellen Artefakte gehören. Sie präsentiert ein überzeugendes Argument für den Verbleib dieser Artefakte in Museen und betont deren Rolle bei der Bewahrung, Zugänglichkeit und Bildung. Jenkins geht aber auch auf die Komplexität der Eigentumsverhältnisse und die ideologischen Kämpfe um die Rückführung ein und liefert so eine facettenreiche Erkundung des Themas.
Vorteile:Anregender und fesselnder Inhalt über kulturelle Ressourcen und Artefaktbesitz.
Nachteile:Hochwertiges physisches Buch mit ansprechendem Design und Zustand.
(basierend auf 19 Leserbewertungen)
Keeping Their Marbles: How the Treasures of the Past Ended Up in Museums ... and Why They Should Stay There
Die fabelhaften Sammlungen in den berühmtesten Museen der Welt sind Trophäen aus einem imperialen Zeitalter. Doch die Menschenmassen, die jedes Jahr das British Museum in London, den Louvre in Paris oder das Metropolitan in New York besuchen, haben kaum eine Ahnung davon, dass viele der ausgestellten Objekte durch Zwang oder Diebstahl erworben wurden.
Nun möchten die Länder, aus denen diese Schätze stammen, sie zurückhaben. Die griechische Forderung nach Rückgabe der Elgin-Marmors ist nur die Spitze eines Eisbergs, zu dem auch die Benin-Bronzen aus Nigeria, Skulpturen aus der Türkei, Schriftrollen und Porzellan aus dem chinesischen Sommerpalast, Textilien aus Peru, die Büste der Nofretete, heilige Gegenstände der amerikanischen Ureinwohner und menschliche Überreste der Aborigines gehören.
In Keeping Their Marbles erzählt Tiffany Jenkins die blutige Geschichte, wie westliche Museen in den Besitz dieser Objekte kamen. Sie untersucht, warum die Rückgabeforderungen in den letzten Jahrzehnten in die Höhe geschnellt sind, und zeigt auf, wie die Schuldgefühle und die Unsicherheit der Museen selbst die Forderungen nach Rückgabe geschürt haben. Im Gegensatz zu den Argumenten der Aktivisten zeigt sie, dass die Rückgabe von Artefakten weder den gewünschten sozialen Wandel herbeiführen noch die Wunden der Geschichte heilen wird.
Stattdessen plädiert dieses bahnbrechende Buch für Museen als Zentren des Wissens und zeigt, dass kein Objekt ein einziges Zuhause hat und dass keine Kultur die Kultur besitzt.