Bewertung:

Erkki Huhtamos „Illusions in Motion“ erforscht die Ursprünge und die Entwicklung der bewegten Bilder und der visuellen Kultur und präsentiert eine reichhaltige Geschichte, wobei der Schwerpunkt auf mechanischen Unterhaltungsgeräten und der heute obskuren Kunstform des Panoramas liegt. Das Buch zeichnet sich durch seine Tiefe, seine Detailgenauigkeit und seine verständliche Sprache aus.
Vorteile:⬤ Äußerst faszinierende und relevante Geschichte
⬤ Erweitert das Wissen über visuelle Kultur
⬤ Detaillierte Untersuchung mechanischer Unterhaltungsgeräte
⬤ Ausgezeichnete Illustrationen und Quellenangaben
⬤ Zugänglicher Text von einem sachkundigen Autor
⬤ Wunderschön produziert
⬤ Eine bedeutende Quelle für bewegliche Panoramen.
Für manche Leser etwas peripher; für diejenigen, die sich weniger für das Thema interessieren, könnte der Fokus zu sehr auf obskuren historischen Details liegen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Illusions in Motion: Media Archaeology of the Moving Panorama and Related Spectacles
Eine kultur-, material- und diskursgeschichtliche Spurensuche zu einer frühen Erscheinungsform der Medienkultur im Werden.
Seit dem späten achtzehnten Jahrhundert präsentierten riesige Rundpanoramen ihrem Publikum prächtige Darstellungen, die von historischen Schlachten bis zu exotischen Orten reichten. Solche Panoramen waren immersiv, aber statisch. Es gab auch andere Panoramen, die sich bewegten - Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende von ihnen. Ihre Geschichte ist weitgehend in Vergessenheit geraten. In Illusions in Motion erforscht Erkki Huhtamo diese vernachlässigte frühe Manifestation der Medienkultur im Entstehen. Das bewegte Panorama war ein langes Gemälde, das sich hinter einem "Fenster" mit Hilfe eines mechanischen Kurbelsystems entrollte, begleitet von einem Vortrag, Musik und manchmal Ton- und Lichteffekten. Schausteller stellten solche Panoramen an Orten aus, die von Opernhäusern bis zu Kirchenräumen reichten, und schufen so einen Markt für mediale Realitäten in Stadt und Land.
In der ersten Geschichte dieses Phänomens analysiert Huhtamo das bewegte Panorama in seiner ganzen Komplexität, untersucht seine Beziehung zu anderen Medien und seine Rolle in der Kultur seiner Zeit. In seiner Darstellung wird das Panorama zu einem Fenster, durch das man die Medien in ihrer Funktionsweise beobachten kann. Huhtamo untersucht Themen wie kulturelle Formen, die das bewegte Panorama vorwegnahmen, theatralische Panoramen, das Diorama, die "Panoramania" der 1850er Jahre und die Karriere von Albert Smith, dem erfolgreichsten Schausteller dieser Epoche, die Konkurrenz zu den Laterna Magica-Shows, die letzte Blütezeit des Panoramas im späten 19. Jahrhundert und das Nachleben des Panoramas als Topos, das durch seine Evokation in Literatur, Journalismus, Wissenschaft, Philosophie und Propaganda nachgezeichnet wird.