
Imperial Designs, Postimperial Extremes: Studies in Interdisciplinary and Comparative History of Russia and Eastern Europe
Verankert im Russischen Reich, aber nicht darauf beschränkt, untersuchen die acht Studien in diesem Band die imperialen Antworten des 19. Jahrhunderts auf die Herausforderungen der Moderne, die dramatischen Brüche des Ersten Weltkriegs, die radikalen Szenarien der Zwischenkriegszeit und die postkommunistischen Endspiele an den verschiedenen Rändern Eurasiens. Das Buch setzt den historiographischen Schwung fort, den Alfred J. Rieber in seiner langen und fruchtbaren wissenschaftlichen Laufbahn geschaffen hat, und verstärkt ihn noch.
Zunächst befasst sich der Band mit den Versuchen der russischen Herrscher und Eliten, die wirtschaftliche Rückständigkeit des Reiches gegenüber dem Westen zu überwinden. Die daraus resultierende Rivalität verschiedener Interessengruppen (Unternehmer, Ingenieure, Ökonomen) schuf in den folgenden Modernisierungsrunden neue gesellschaftliche Formen. Die Studien untersuchen die Dynamik der Metamorphosen dessen, was Rieber in der vorrevolutionären und frühsowjetischen Zeit als "sedimentäre Gesellschaft" bezeichnet hat.
Zweitens erweitert und vertieft der Band das Konzept der Grenzgebiete als dynamische, wandelbare und sich verändernde Gebiete, die durch Multiethnizität, religiöse Vielfalt, instabile Loyalitäten, sich überschneidende und widersprüchliche Regierungsmodelle und ein unruhiges Gleichgewicht zwischen friedlicher Koexistenz und blutigen militärischen Auseinandersetzungen gekennzeichnet sind. In diesem Zusammenhang wird in den Studien besonderes Augenmerk auf erzwungene und spontane Migrationen sowie auf die Bevölkerungspolitik im modernen Eurasien gelegt.