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Die klassische lateinische Poesie ist von einer ganz eigenen Schönheit.
Ihre von griechischen Vorbildern abgeleitete Struktur ist ein geordnetes Muster aus langen und kurzen Silben, das manchmal recht einfach, manchmal komplexer ist. Über diese metrischen Muster verstreuen die Wörter ein Spiel von verschiedenen phonetischen Betonungen und fallen an ihren Platz mit einer Freiheit, die durch die flektierende Natur der Sprache erleichtert wird und feine Nuancen der Betonung vermitteln kann.
Noch im sechsten Jahrhundert konnten sich lateinische Dichter frei fühlen, neue metrische Arrangements dieser Art zu präsentieren. Später übernehmen sie entweder (wie im Mittelalter) den Reim und die betonten oder silbenzählenden Rhythmen, an die wir in den Versen der modernen europäischen Sprachen gewöhnt sind, oder sie bemühen sich (vor allem seit der Renaissance) um Treue zu einer begrenzten Anzahl antiker Vorbilder. Stephen Coombs hält sich in seiner fließenden, ausdrucksstarken lateinischen Lyrik an klassische Prinzipien, führt aber oft auch wieder neue metrische Formen ein.
Er verfügt über das Vokabular und die Bildsprache der lateinischen Geschichte, doch seine Stimme ist zeitgemäß und von persönlicher Erfahrung und Überzeugung geprägt. Der Titel dieser Sammlung bedeutet "in die Zeit von übermorgen".