
In Vivo Footprinting: Volume 21
Die Revolution in der biologischen Forschung, die durch den Nachweis ausgelöst wurde, dass bestimmte DNA-Moleküle isoliert, auf neuartige Weise rekombiniert und in vivo zur weiteren Untersuchung bequem in hoher Kopienzahl vervielfältigt werden können, also die Ära der rekombinanten DNA, hat viele weitere Fortschritte sowohl in methodischer als auch in intellektueller Hinsicht hervorgebracht, die unser Verständnis der zellulären Prozesse in erstaunlichem Maße verbessert haben. Im Rahmen der darauf folgenden Informationsflut ist die Forschung zu den Mechanismen der Genregulation sowohl bei Prokaryonten als auch bei Eukaryonten (vor allem aber bei letzteren) besonders stark vertreten.
Obwohl man nicht sagen kann, dass ein einziger technischer Ansatz das Feld auf den heutigen Stand der Technik gebracht hat, war die Fähigkeit, die Interaktionen von trans-agierenden Faktoren mit ihren DNA-Erkennungssequenzen mit hoher Präzision zu kartieren, sicherlich einer der wichtigsten Fortschritte. Dieser "Fußabdruck"-Ansatz ist in Studien zur Genregulation inzwischen fast allgegenwärtig. Bei der "in vivo"-Anwendung können jedoch Unklarheiten, Verwirrungen und Ungereimtheiten, die bei einem rein "in vitro"-basierten Ansatz auftreten können, oft ausgeräumt und in die richtige Perspektive gerückt werden.
Einfacher ausgedrückt: Dass eine Wechselwirkung zwischen gereinigten Faktoren und einem bestimmten Stück DNA in einem Reagenzglas nachgewiesen werden kann, sagt natürlich nichts darüber aus, ob solche Wechselwirkungen auch in vivo auftreten. Die Möglichkeit, solche Wechselwirkungen im Zellinneren unter Berücksichtigung des jeweiligen Entwicklungsstadiums oder der Gewebespezifität der zu untersuchenden Wechselwirkung zu untersuchen, hat den In-vivo-Footprinting-Ansatz zu einer unschätzbaren Ergänzung des Waffenarsenals des "Genjockeys" gemacht.