
Informal Politics in the Middle East
Die politische Kultur eines jeden Regierungssystems wird davon beeinflusst, wie Staat und Gesellschaft interagieren und wie diese Beziehungen durch bestehende politische Institutionen vermittelt werden, seien sie nun formell oder informell. In den Kapiteln dieses Bandes werden zwei Arten des informellen politischen Engagements im Nahen Osten beleuchtet: zivilgesellschaftliches Engagement, das mit dem Staatsapparat zusammenarbeitet, und zivilgesellschaftliches Engagement, das den Staat herausfordert.
In beiden Fällen können diese Aktivitäten sowohl für bestimmte Personengruppen als auch für den Staat greifbare Ergebnisse erzielen und tun dies auch. Für viele sind informelle Politik und zivile Mobilisierung keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit, um - kollektiv - eine Art von sozialer Sicherheit durch gemeinschaftliche Gegenseitigkeit und alltäglichen Aktivismus zu gewährleisten. Ironischerweise drücken die Behörden des Nahen Ostens oft ein Auge zu, wenn es um die informelle Organisation geht, denn „Selbsthilfe“-Programme ermöglichen bestimmten sozialen Gruppen das Überleben und verringern ihren Drang, Forderungen an den Staat zu stellen oder ihn um Unterstützung zu bitten.
Die Menschen werden von politischem Handeln und Dissens abgehalten, gleichzeitig werden sie aber ermutigt, sich um ihre eigene Verbesserung zu bemühen, was häufig zu politisierten Gruppen und Vereinigungen führt. Durch die Analyse dieser Formationen werfen die Autoren ein Licht auf die informelle Politik in der Region.