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Interdependence
Dieses Buch macht auf den dringenden Bedarf an postkolonialen feministischen Ansätzen in der Praktischen Theologie aufmerksam. Es plädiert nicht nur für die Einbeziehung des Kolonialismus als kritische Optik für die Praktische Theologie, sondern verlangt auch einen genauen Blick darauf, wie der Kolonialismus mit Fragen der Ethnie, der ethnischen Zugehörigkeit, des Geschlechts, der Klasse, der Behinderung und der sexuellen Orientierung verwoben ist.
In dem Bemühen, die Bedeutung der Interdependenz des Lebens hervorzuheben, stellt der Autor die Vorstellung von Unabhängigkeit als erstrebenswertes Ziel des Menschen in Frage. Das Buch hebt die Erfahrungen übersehener Gruppen hervor - darunter Kinder in erwachsenenorientierten Gottesdiensten, queere und gemischtrassige Jugendliche in heterosexuellen und weißen normativen Familiendiskursen und nichtmenschliche Spezies in menschenorientierten akademischen und theologischen Bereichen - und trägt dazu bei, die Anliegen der praktischen Theologie so zu erweitern, dass eine gesunde Gemeinschaft für alle Menschen und nichtmenschlichen Mitgeschöpfe entsteht.
Es greift auch Fragen der mehrfachen religiösen Zugehörigkeit und der Migration auf, die von der Praktischen Theologie bisher nicht ausreichend erforscht wurden. Diese erhellenden neuen Möglichkeiten versprechen, Kirchengemeinschaften durch die Einbeziehung oft vernachlässigter Gruppen, bei denen Gott bereits gegenwärtig ist, zu erneuern und sogar zu verändern.