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Islamic Interpretive Tradition and Gender Justice: Processes of Canonization, Subversion, and Change
Seit den 1980er Jahren haben muslimische Reformerinnen große Fortschritte bei der Kritik und Neuinterpretation der islamischen Tradition gemacht.
Diese Errungenschaften haben jedoch nicht zu einer signifikanten Veränderung der gelebten Erfahrung des Islam geführt, insbesondere im Hinblick auf Gleichheit und Gerechtigkeit in muslimischen Familien. Es bedarf eines neuen Ansatzes: eines Ansatzes, der die der Tradition zugrunde liegenden Instrumente untersucht und Wege für einen Wandel aufzeigt.
In Islamische Auslegungstradition und Geschlechtergerechtigkeit setzen sich führende Intellektuelle und Nachwuchswissenschaftler mit dem Problem festgefahrener Positionen innerhalb des Islams auseinander, die sich auf Frauen auswirken. Sie untersuchen die Prozesse, durch die Auslegungen autoritativ werden, die theoretischen Grundlagen, auf denen sie beruhen, und die Art und Weise, wie sie dazu benutzt wurden, geschlechtsspezifische Einschränkungen einzuschreiben und durchzusetzen. Gemeinsam argumentieren sie, dass die islamische Auslegungstradition alle Merkmale kanonischer Texte, kanonischer Figuren und des kanonischen Rechts aufweist - trotz der Tatsache, dass der Islam keine religiösen Autoritäten einsetzt, die Prozesse der Kanonisierung sanktionieren könnten.
Vor diesem Hintergrund bieten die Aufsätze in dieser Sammlung Einblicke in Schlüsselthemen der islamischen feministischen Wissenschaft, die von interreligiöser Liebe, Kinderehe, Polygamie und Scheidung bis hin zu Steinigung, Segregation, Abgeschiedenheit und Geschlechterhierarchien reichen. Indem sie ihre Analysen in den Primärtexten und der historischen Literatur des Islams verankern, stellen die Autorinnen und Autoren in Islamic Interpretive Tradition and Gender Justice unterdrückende Interpretationskanons in Frage, untergraben klassische Methoden und geben neue Richtungen für das laufende Projekt der Wiederbelebung der islamischen Exegese und ihrer ethischen und rechtlichen Implikationen vor.