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Y/N
Surreal, urkomisch und scharfsinnig - ein Roman über eine koreanische Amerikanerin, die in Berlin lebt und deren Besessenheit von einem K-Pop-Idol sie nach Seoul auf eine Reise der literarischen Selbstzerstörung schickt.
Es ist, als hätte ihr Leben erst begonnen, als Moon darin auftauchte. Die eintönige Arbeit als Werbetexterin, der Freund und die Sehnsucht nach allem, was nicht Moon ist, sind schnell vergessen, als sie das Idol bei einem Konzert sieht, bei dem Moon tanzt, als würden seine Bewegungen ein eigenes Gravitationsfeld erzeugen; bei Live-Streams, die Fans aus aller Welt in Dutzenden von Sprachen kommentieren; sogar bei Hautpflegeprodukten, die von der äußerst beliebten koreanischen Boyband beworben werden, deren jüngstes, strahlendstes Mitglied Moon ist. Von einem unbeschreiblichen Verlangen ergriffen, beginnt unser namenloser Erzähler, Y/N-Fanfic zu schreiben - in denen Sie, der Leser, (Ihr/Name) einfügen und eine intime Beziehung mit dem unerreichbaren Star spielen.
Dann zieht sich Moon plötzlich zurück und verschwindet aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit. Sie stolpert in die totale Orientierungslosigkeit. Während Y/N von Berlin nach Seoul fliegt, um bei Moon zu sein, begibt sich auch unsere Erzählerin auf die Suche nach dem Objekt ihrer Liebe. In Korea landet sie durch eine eskalierende Reihe von Fehlübersetzungen und Verwechslungen im Hauptquartier der kafkaesken Unterhaltungsfirma, die die Boyband verwaltet, bis sich an einem geheimen Ort, endlich zusammen mit Moon, Kunst und wirkliches Leben ihrer endgültigen Annäherung nähern.
Y/N ist ein provokantes literarisches Debüt eines auffälligen neuen Talents, das von der universellen Sehnsucht nach Transzendenz und dem tragischen Kampf um die Behauptung der eigenen Geschichte inmitten der amnesischen Auswirkungen der Globalisierung handelt. Mit der intellektuellen Sensibilität von Elif Batuman und dem sehnigen Absurdismus von Thomas Pynchon verwischt Esther Yis Prosa die Grenze zwischen Hoch- und Massenkunst, sprengt unsere Erwartungen an einen Roman über "Identität" und bietet stattdessen ein Bild sui generis von der Einsamkeit, die das moderne Leben plagt.