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January
Ein aufschlussreiches, bahnbrechendes Meisterwerk über das Leben, die Vergewaltigung und die Abtreibung einer 16-jährigen argentinischen Landarbeiterin - jetzt zum ersten Mal auf Englisch.
Mit Anklängen an Edith Whartons Sommer brach dieser radikal-feministische Roman das Schweigen über die Abtreibung und veränderte die Wahrnehmung von Frauenkörpern und -rechten im Argentinien des 20.
Perfekt für Leser von Tove Ditlevsen, Annie Ernaux' Happening und Claudia Pieiros Elana Knows
In der schwülen argentinischen Pampa beugen sich alle Dinge vor Nefer. Das Schilf nickt, wenn sie die Fersen ihres Pferdes in den Boden rammt, unreife Pfirsiche knacken und fallen, wenn sie vorbeigaloppiert. Übelriechende Luft biegt sich, kocht in Nefers Kehle.
Nefer misst den Abstand zwischen ihrem Körper und dem Tisch und spürt, wie etwas sie ausfüllt, sich gegen sie wendet. Ihr Bauch schwillt an.
In ihrer Verzweiflung sucht Nefer eine örtliche Medizinfrau auf, die dafür bekannt ist, Abtreibungen vorzunehmen, aber Nefer hat zu viel Angst, um zu erklären, warum sie wirklich dort ist.
Sie geht zur Beichte in die Kirche, kann sich dem Priester aber nicht anvertrauen. Während eines heftigen Streits mit ihrer Mutter spricht sie schließlich ihr Geheimnis aus.
Januar ist ein radikaler feministischer Text und der erste argentinische Roman, der eine Vergewaltigung aus der Perspektive der Überlebenden schildert und die lebensbedrohlichen Risiken einer Schwangerschaft in einer Gesellschaft thematisiert, in der Abtreibung sowohl verboten als auch tabuisiert ist.
Mit einer narkotischen Musikalität und einer Stimme, die von Ehrlichkeit durchdrungen ist, lässt Gallardo uns eine Erfahrung erleben, die schon tausendmal gelebt und ignoriert wurde. Nefer schließt ihre Augen. Wir schauen zu ihr hin und sehen.