Bewertung:

Das Buch bietet eine eingehende Untersuchung der reformatorischen Initiativen zum Thema Armut, angereichert mit Primärquellen, obwohl es unter der schlechten Qualität des Einbands leidet, was zum Herausfallen von Seiten führt.
Vorteile:Die historische Analyse ist umfassend und gut recherchiert, mit einer umfangreichen Verwendung von Fußnoten und wertvollen Primärquellen, die die Wissenschaftlichkeit des Buches verbessern. Es ist ein unverzichtbares Hilfsmittel für alle, die sich ernsthaft für die Geschichte der Reformation und ihre Beziehung zu sozialen Fragen interessieren.
Nachteile:Viele Leser hatten erhebliche Probleme mit der Bindung des Buches, da die Seiten herausfielen, was die Benutzung des Buches unpraktisch machte. Der Schreibstil ist nicht sehr fesselnd, was diejenigen, die mit der Materie nicht vertraut sind, abschrecken könnte.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Beyond Charity
Das gängige Klischee besagt, dass die Reformatoren öffentliche und private Moral voneinander trennten und die ethische Bedeutung sozialer Strukturen und Institutionen ihnen gleichgültig war.
Beyond Charity stellt dieses Verständnis durch eine Analyse der historischen Situation und Übersetzungen von Primärdokumenten in Frage. Die mittelalterliche, von Leistungsfrömmigkeit geprägte Sichtweise idealisierte die Armut - entweder als freiwilligen Verzicht oder als Almosengabe.
In beiden Fällen waren die materiellen Auswirkungen auf die tatsächliche Armut gering, und die religiöse Befürwortung der Armut verhinderte städtische Bemühungen, dieses wachsende Problem anzugehen. Angetrieben von ihrer Theologie entwickelten und verabschiedeten die Reformatoren neue gesetzliche Strukturen, um den Bedürfnissen der Sozialfürsorge gerecht zu werden. Der Schlüssel zu ihren Unternehmungen war die Überzeugung, dass die Sozialethik die Fortsetzung des Gemeinschaftsgottesdienstes ist.
In der ersten Hälfte des Buches wird der mittelalterliche Kontext dargestellt, Luthers Kritik an der Profitwirtschaft seiner Zeit erläutert und die aus seiner Theologie hervorgegangenen Sozialfürsorgeprogramme analysiert. Der zweite Teil bietet Übersetzungen ausgewählter Gesetzesprogramme aus den Kirchenordnungen der Reformation.