Bewertung:

Robert Price' „Deconstructing Jesus“ bietet eine umfassende und kritische Untersuchung der historischen Belege für Jesus, stellt traditionelle Ansichten in Frage und untersucht die Mythologisierung seiner Figur im Kontext des frühen Christentums. Das Buch ist gut recherchiert und regt den Leser dazu an, akzeptierte Erzählungen zu hinterfragen. Es ist zwar gut geschrieben und informativ, könnte aber für manche Leser zu dicht sein und ist eher für Leser mit Vorkenntnissen in Bibelkritik geeignet.
Vorteile:Das Buch ist sehr gut recherchiert und liefert überzeugende Argumente, die traditionelle Ansichten über Jesus in Frage stellen. Es ist wissenschaftlich und dennoch gut lesbar, was es für diejenigen, die sich für historische Jesus-Studien interessieren, informativ macht. Price' Schreibstil ist klar und regt zum Nachdenken an, fördert das kritische Denken und bietet neue Einblicke in die Geschichte des frühen Christentums.
Nachteile:Die Komplexität und Tiefe des Materials kann für Gelegenheitsleser oder diejenigen, die mit der Bibelkritik nicht vertraut sind, eine Herausforderung darstellen. Einige Rezensenten merkten an, dass das Buch aufgrund seines akademischen Charakters das Interesse des Durchschnittslesers nicht wecken könnte. Auch wenn Price eine gewissenhafte Auswertung der Beweise vorlegt, könnten manche seine extreme Skepsis gegenüber dem historischen Jesus nicht überzeugend finden.
(basierend auf 22 Leserbewertungen)
Deconstructing Jesus
Nach mehr als einem Jahrhundert neutestamentlicher Forschung ist klar geworden, dass der Jesus der Evangelien ein fiktives Amalgam ist, das die Hoffnungen und Überzeugungen der frühen christlichen Gemeinschaft widerspiegelt und nur wenig über den historischen Jesus aussagt. Im Laufe der Jahrtausende seit den Anfängen des Christentums haben verschiedene Gemeinden, von fundamentalistischen bis hin zu liberalen, dazu tendiert, eine Jesusfigur zu schaffen, die als symbolischer Deckmantel für ihre spezifischen theologischen Absichten dient.
Durch umfangreiche Forschungen und neue Texteinblicke ebnet Robert M. Price den Weg für eine neue Rekonstruktion der christlichen Ursprünge. Jenseits der Arbeiten von Burton L.
Mack und John Dominic Crossan über Jesus-Bewegungen und Christus-Kulte, die zeigen, wie die verschiedenen Jesus-Figuren zu dem Patchwork-Retter des christlichen Glaubens verschmolzen sein könnten, verfolgt Price einen innovativen Ansatz. Er verbindet die Arbeiten von F. C.
Baur, Walter Bauer, Helmut Koester und James M. Robinson mit denen der frühen Theoretiker des Christusmythos - zwei Lager der Bibelanalyse, die nie miteinander kommuniziert haben. Mit dem Argument, dass Jesus vielleicht nie als historische Figur existiert hat, behält Price eine agnostische Haltung bei, während er viele Rätsel und wissenschaftliche Debatten in ein neues Licht rückt.
Er bezieht auch vernachlässigte Parallelen aus dem Islam, dem Baha'i-Glauben und dem Buddhismus ein. Deconstructing Jesus schlägt eine wertvolle Brücke zwischen der neutestamentlichen Wissenschaft und den frühen Freidenkern in einer erfrischenden gegenseitigen Befruchtung der Perspektiven.