
Jesus and Purity Halakhah: Was Jesus Indifferent to Impurity?
Die Studie zeichnet die Haltung Jesu zur Unreinheit im historischen Kontext am Ende der Zeit des Zweiten Tempels nach, als Praktiken der rituellen Reinheit in der jüdischen Gesellschaft eine zunehmende Rolle spielten und ein expansionistischer Trend an Einfluss und Unterstützung gewann. Der traditionelle Fokus der historischen Jesus-Forschung auf Redenmaterial und Authentizitätskriterien wird modifiziert, narrative Überlieferungen mit impliziten Reinheitsfragen werden herangezogen und außerkanonische Überlieferungen einbezogen.
Untersucht werden vor allem die wichtigsten "Väter" der Unreinheit: "Lepra" (Hautkrankheiten), genitale Ausscheidungen und Leichenverunreinigung. Es wird festgestellt, dass Jesus in einer Weise gehandelt hat, die von einigen seiner Zeitgenossen als Gleichgültigkeit gegenüber diesen Arten von Unreinheit verstanden werden konnte. Es wird gezeigt, dass sein Verhalten in mehreren Punkten mit der geltenden Reinheitshalacha und den vorherrschenden expansionistischen Idealen kollidiert.
In einem Versuch, sein Handeln innerhalb des jüdischen Kontextes und der Kultur der Zeit des Zweiten Tempels zu interpretieren, werden drei Erklärungsmodelle angeboten. Die Haltung Jesu kann als Teil einer moralischen Entwicklung im Judentum gesehen werden.
Sie kann als eine Antwort auf ein regionales, galiläisches Dilemma verstanden werden. Sie kann in einer Machtperspektive als Ausdruck des eschatologischen Kampfes Jesu gegen das dämonische Böse betrachtet werden. Das Ergebnis ist, dass Jesus so verstanden werden kann, dass er innerhalb des Reinheitsparadigmas seiner Zeit agierte, das in den Augen einiger jedoch gleichgültig zu sein schien und das er bis zum Äußersten trieb.
Eine solche Rekonstruktion macht spätere Entwicklungen verständlich, bei denen verschiedene christliche Strömungen gegensätzliche Schlussfolgerungen zogen. Wer sich heute an Jesu Verhalten orientieren will, findet vielleicht zeitgenössische Analogien.