Bewertung:

Das Buch befasst sich mit der Aufnahme des kultigen Joy Division-Albums „Unknown Pleasures“ und bietet beträchtliche Einblicke in die Entwicklung der Band und den Einfluss von Ian Curtis. Es wird jedoch kritisiert, dass es sich zu sehr auf Curtis' persönliche Kämpfe konzentriert, was zu einer unzureichenden Diskussion der gesamten musikalischen Beiträge der Band und des Aufnahmeprozesses selbst führt.
Vorteile:⬤ Eine fesselnde Erzählung der Bandgeschichte und der Aufnahmesessions
⬤ gut recherchiert und mit einem tiefen Verständnis für Ian Curtis und Joy Division
⬤ aufschlussreich für eingefleischte Fans und eine solide Einführung für Neulinge
⬤ gut strukturiert und mit Liebe zum Detail
⬤ weckt Wertschätzung für das Vermächtnis des Albums.
⬤ Überbetonung des Lebens von Ian Curtis auf Kosten der anderen Bandmitglieder
⬤ Schlussfolgerungen über Curtis verfallen manchmal in Klischees und Tropen des „gequälten Genies“
⬤ einige Abschnitte wirken langatmig oder vom Thema abweichend
⬤ Kritik an der Produktion von Martin Hannett kann die Diskussion über die eigentliche Musik des Albums überschatten
⬤ gemischte Prosaqualität mit gelegentlichen Tangenten.
(basierend auf 28 Leserbewertungen)
Joy Division's Unknown Pleasures
Um die Karriere von Joy Division ranken sich viele Mythen. Doch die Wahrheit ist überraschend einfach: Innerhalb weniger Monate verwandelten sich Joy Division von gewöhnlichen Möchtegern-Punkern in die Schöpfer eines der atmosphärischsten, verstörendsten und einflussreichsten Debütalben, das je aufgenommen wurde. Chris Ott trennt sorgfältig zwischen Fakten und Fiktion, um zu zeigen, wie Unknown Pleasures entstanden ist und warum es auch heute noch so stark nachhallt.
EXCERPT.
Das drängende, fremdartige Klatschen von Stephen Morris' bearbeiteter Snare-Drum, die vom linken auf den rechten Kanal springt, war 1979 so fesselnd, dass man diesem ersten Takt stundenlang hätte zuhören können, um herauszufinden, wie um alles in der Welt jemand solche Klänge erzeugt. Wie John Bonhams irrwitziges Stomping zu Beginn von When The Levee Breaks - nur viel billiger - kündigte der knackige, höhenbetonte Snare-Sound, mit dem Martin Hannett seine Karriere beginnen sollte, Unknown Pleasures als ein raffiniertes, ahnungsvolles Meisterwerk an. Der komprimierte Bass von Peter Hook steht im Vordergrund, wenn sich "Disorder" zusammensetzt, aber erst wenn die stark verhallte Moll-Gitarrenlinie durchbricht, versteht man die Notwendigkeit einer solchen gedämpften, analogen Behandlung von Hooks Stimme. Hannetts Entzerrung schneidet die Wucht von Sumners vollem Live-Sound auf ein hallenderes Kreischen herunter und offenbart eine Verzweiflung, die eher aus Sehnsucht als aus Wut geboren ist. Dies ist der Weg, treten Sie ein.