
Jews and Journeys: Travel and the Performance of Jewish Identity
Reisen, auf denen man weggeht und zurückkehrt, Entdeckungen und Eroberungen, nehmen in der Vorstellungswelt vieler Kulturen einen wichtigen Platz ein. Wo auch immer sich ein Individuum oder eine Gemeinschaft befindet, so scheint es, gibt es immer den Traum, woanders zu sein.
Dies galt im Laufe der Jahrhunderte insbesondere für Juden, für die die Verheißungen und Gefahren des Reisens sowohl ihr eigenes Selbstverständnis als auch ihre Identität in den Augen der anderen beeinflusst haben. Wie erzeugt das Genre des Reiseschreibens Repräsentationen der Welt der Anderen, vor deren Hintergrund das eigene Selbst erfunden oder erforscht werden kann? Und was geschieht, wenn insbesondere jüdische Autoren - ob gezwungenermaßen oder aus freien Stücken, ob in der Realität oder in der Fantasie - von einem Ort zum anderen reisen? Welche Rolle hat das Reisen bei der Herausbildung der jüdischen Identität gespielt, und welche kulturelle und ideologische Arbeit leisten Texte, die spezifisch jüdisches Reisen dokumentieren oder darstellen? Die Aufsätze reichen von Abraham als Reisendem in der biblischen Erzählung bis zu den Gästebucheinträgen in zeitgenössischen israelischen Museen und Gedenkstätten; von den Wundern, die mittelalterliche Reisende erlebt haben wollen, bis zu jüdischen Kritiken des Orientalismus im 18; Jahrhunderts bis hin zu den Berichten eines jiddischen Schriftstellers aus der Mitte des 20.
Jahrhunderts über seine Reisen durch Peru. Jews and Journeys untersucht, was das Schreiben von Reiseberichten zu einem der zentralen Mechanismen für die Erforschung der Realitäten und Fiktionen individueller und kollektiver Identität macht.