
Jules Spinatsch: Davos Is a Verb
Ein fotografischer Bericht über die extreme Knechtschaft einer Alpenstadt gegenüber dem Weltwirtschaftsforum
Jedes Jahr im Januar verwandelt sich eine kleine Stadt in den Schweizer Alpen für vier Tage in ein Potemkinsches Dorf. Das Weltwirtschaftsforum bringt Staatsoberhäupter, Politiker und Aktivisten nach Davos, gefolgt von globalen Unternehmen, die den Ort für internationale Auftritte, informelle Empfänge und Lobbyarbeit nutzen. Die kurzfristige Nachfrage nach freien, bespielbaren Räumen, Flächen und Unterkünften hat weitreichende Folgen: Geschäfte und Wohnungen stehen fast das ganze Jahr über leer, um während der Veranstaltung für horrende Summen vermietet zu werden. Im Jahr 2020 errichtete Facebook einen provisorischen zweistöckigen Pavillon, während zur gleichen Zeit eine Buchhandlung komplett von der Hauptstraße verschwand.
Davos Is a Verb ist die fotografische Dokumentation dieses Wahnsinns. Der Fotograf Jules Spinatsch (geb. 1964) macht Davos als eine flüchtige Welt sichtbar, in der der öffentliche Raum neu interpretiert wird und alles im Fluss ist.