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Justice on Demand: True Crime in the Digital Streaming Era
Gerechtigkeit auf Abruf: True Crime in the Digital Streaming Era" (Wahre Verbrechen im digitalen Streaming-Zeitalter) bietet eine theoretische Betrachtung der Frage, die in unzähligen Blogs und Meinungsbeiträgen des letzten Jahrzehnts gestellt wurde: Warum sind wir so besessen von wahren Verbrechen? Die Autorin Tanya Horeck geht dieser Frage noch weiter nach: Warum wird angenommen, dass wahre Verbrechen ein so gutes Vehikel für die neuen Formen der Zuschauer-/Hörerbindung sind, die durch das Online-Streaming und den Online-Konsum im einundzwanzigsten Jahrhundert begünstigt werden?
Horeck untersucht eine Reihe von audiovisuellen True-Crime-Texten, von Podcasts wie Serial und My Favorite Murder bis hin zu langen Krimidokumentationen wie The Jinx und Making a Murderer, und geht der Frage nach, inwieweit das True-Crime-Genre zum Inbegriff einer partizipativen Medienkultur geworden ist, in der der Hörer/Zuschauer als "Desktop-Detektiv" oder "Internet-Detektiv" agiert. Während Facebook und Twitter den Begriff des Lehnstuhl-Detektivs wiederbelebt haben, hinterfragt Horeck die Rhetorik der Interaktivität, die wahre Krimiformate umgibt, und weist auf die Prekarität der Gerechtigkeit im Zeitalter der sozialen Medien hin. In einem kulturellen Moment, in dem nutzergenerierte Videos von Gewalt aus dem wirklichen Leben mit einer alarmierenden Häufigkeit auftauchen, befasst sich Justice on Demand mit der Frage, was bei der kulturellen Investition in wahre Verbrechen als verpackte Mainstream-Unterhaltung auf dem Spiel steht. Horeck achtet auf die geschlechtsspezifischen und rassistischen Dimensionen von True-Crime-Medien und untersucht Objekte, die gemeinhin nicht als True Crime" gelten, darunter das Subgenre der Videos von Überfällen auf Fahrstühle mit Videoüberwachung (CCTV) und die Popularität von Trailern für True-Crime-Dokumentationen auf YouTube. Durch die Analyse einer Reihe faszinierender Fallstudien untersucht Horeck, wie das Publikum durch zeitgenössische wahre Verbrechen in einer "on demand"-Medienlandschaft affektiv vorgestellt, angesprochen und kommerzialisiert wird.
Justice on Demand ist eine neue Untersuchung darüber, wie zeitgenössische Variationen wahrer Verbrechen bedeutende ethische Fragen darüber aufwerfen, was es bedeutet, in einer digitalen Ära der Zugänglichkeit, Unmittelbarkeit und Sofortigkeit zuzuschauen, zuzuhören und "Zeuge" zu sein, und wird daher für Film-, Medien- und Digitalstudienwissenschaftler von Interesse sein.