
Cabaret
Woher kommt das Kabarett? Was hat es mit dem Berlin der Vorkriegszeit, der dekadenten Gesellschaft und den Nazis zu tun? Wie wird es zum Medienkabarett und zur "Sisterhood of Sleaze"? Ist das Kabarett ein primäres Mittel, um die Bandbreite sexueller Praktiken und alternativer sexueller Identitäten zu erkunden?
In diesem neuen Buch fasst William Grange zum ersten Mal das Spektrum der Praktiken zusammen, die heute mit der Form des Kabaretts verbunden sind. Beginnend mit den Ursprüngen in deutschen Spezialtheatern und der Entwicklung der Notenindustrie und der Schallplattenaufnahmen verfolgt Grange die Form bis zu ihrem goldenen Zeitalter in den 1920er Jahren und darüber hinaus.
Die drei Abschnitte des Buches befassen sich zunächst mit der Entstehung Berlins als "deutsches Chicago", wo das Kabarett inmitten der politischen Unruhen der Nachkriegszeit florierte. Die Abschaffung der Zensur erlaubte Nackttänze und sexuell explizite Lieder und Darbietungen. In dieser Zeit wurden auch der Kick-Line-Tanz und schwarze Darsteller eingeführt.
Im zweiten und dritten Teil des Buches führt Grange die Geschichte in die Welt nach dem Zweiten Weltkrieg fort und beschreibt, wie sich die Form von Mitteleuropa aus über die ganze Welt bis nach Singapur und Australien ausbreitete und sich dabei zu den verschiedenen Formen entwickelte, die wir heute kennen. Einige dieser Formen wurden zum "Medienkabarett", das auf das neue Medienzeitalter, die Postmoderne, die auf die Moderne folgte, ausgerichtet war. In dieses Zeitalter brachte das Kabarett, auch in seinen neuen Formen, seine alten Gewohnheiten mit, die Annahmen über Geschlechteridentitäten und sexuelle Praktiken in Frage zu stellen. Wie in seiner gesamten Geschichte war das Kabarett eine Form, die besonders für weibliche Darstellerinnen geeignet war. Und während es früher Hurenlieder und Nackttänze servierte, bietet es heute eine Schwesternschaft des Schmutzes.