
Kafka's Indictment of Modern Law
Das Rechtssystem wird oft als "kafkaesk" angeprangert - aber was bedeutet das wirklich? Mit dieser Frage beschäftigt sich Douglas E. Litowitz in seiner kritischen Lektüre von Franz Kafkas Schriften über das Recht.
Weit über Kafkas bekannteste Werke - wie Der Prozess - hinausgehend, stellt Litowitz eine breite Palette von Werken zusammen, die er als "Kafkas juristische Fiktion" bezeichnet - bestehend aus veröffentlichten und unveröffentlichten Werken, die sich direkt mit dem Recht befassen, sowie solchen, die es indirekt berühren, wie in politischen, administrativen und quasi-richterlichen Verfahren. Litowitz katalogisiert, erklärt und kritisiert dieses Werk und bringt all jene Aspekte von Kafkas Leben zur Geltung, die mit dem Recht zu tun haben - seine juristische Ausbildung, seine Karriere als Anwalt, seine Zeichnungen und seine persönlichen Interaktionen mit dem Rechtssystem. Eine eingehende Untersuchung von Kafkas juristischen Schriften zeigt, dass Kafka eine einheitliche Position gegenüber modernen Rechtssystemen vertrat, die durch einen lähmenden Nihilismus gekennzeichnet ist. Nach Kafkas Ansicht halten die modernen Rechtssysteme ihre Ansprüche nicht ein, sondern erreichen oft das Gegenteil von dem, was sie versprechen. Diese Anklage ist, wie Litowitz zeigt, nicht auf das Rechtssystem zu Kafkas Zeiten beschränkt, sondern gilt ebenso sicher für unser eigenes.
Kafkas Anklageschrift gegen das moderne Recht ist eine kurze, klare und umfassende Einführung in Kafkas juristische Schriften und sein Denken, die nicht unkritisch ist. Auch wenn er Kafkas Erfahrungen und Vorstellungen über das Recht verdeutlicht, bietet Litowitz eine fundierte Perspektive auf die Grenzen dieser Ansichten. Sein Buch bietet einen seltenen Einblick in einen Schlüsselaspekt von Kafkas Werk und in die Verbindung zwischen dem Schreiben, dem Schriftsteller und der juristischen Welt.