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Creatures of Cain: The Hunt for Human Nature in Cold War America
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Frage nach der Definition einer universellen menschlichen Natur eine neue Dringlichkeit. Creatures of Cain zeichnet den Aufstieg und den jähen Fall einer Theorie im Amerika des Kalten Krieges nach, die den evolutionären Erfolg des Menschen auf seine einzigartige Fähigkeit zum Mord zurückführte.
Anhand einer Fülle von Archivmaterial und ausführlichen Interviews zeigt Erika Lorraine Milam, wie die Wissenschaftler, die diese „Killer-Affen“-Theorie vertraten, aus dem wachsenden Nachkriegsmarkt für intellektuelle Taschenbücher und dem weit verbreiteten Glauben an die Macht der Wissenschaft, die Probleme der Menschheit zu lösen und sogar die grundlegendsten Fragen der menschlichen Identität zu beantworten, Kapital schlugen. Die „Killeraffen“-Theorie verbreitete sich schnell in wissenschaftlichen Publikationen, im Fernsehen, in Klassenzimmern, in politischen Debatten und in Hollywoodfilmen. Hinter den Kulissen waren sich die Wissenschaftler jedoch uneinig, und ihre Meinungsverschiedenheiten konzentrierten sich vor allem auf Fragen der Ethnie und des Geschlechts. In den 1970er Jahren geriet die Theorie dann völlig aus den Fugen, als Primatologen entdeckten, dass Schimpansen auch Angehörige ihrer eigenen Art töten. Während diese Entdeckung den Definitionen der menschlichen Ausnahmestellung, die durch Gewalt gekennzeichnet ist, ein Ende bereitete, zeigt Milam, wie einige Evolutionstheoretiker begannen, für eine gemeinsame Geschichte der Aggression zwischen Schimpansen und Menschen zu argumentieren, selbst als andere Wissenschaftler solche Theorien als schlampige Popularisierungen diskreditierten.
Creatures of Cain ist eine umfassende Darstellung einer fesselnden Episode der amerikanischen Wissenschaft und zeigt, dass das Erbe des Killeraffen bis heute in der Überzeugung fortbesteht, dass die Wissenschaft die wesentlichen Dilemmata der menschlichen Natur lösen kann.