
Cambodians and Their Doctors: A Medical Anthropology of Colonial and Post-Colonial Cambodia
In diesem Buch geht es vordergründig um die Medizin in Kambodscha in den letzten hundert Jahren. Indem es jedoch die Medizin (im Sinne von Ideen, Praktiken und Institutionen in Bezug auf Gesundheit und Krankheit) als Prisma verwendet, durch das die koloniale und postkoloniale kambodschanische Gesellschaft im Allgemeinen betrachtet wird, bietet es gleichzeitig eine historische und zeitgenössische Anthropologie der kambodschanischen Nation.
Die Studie ist reich an ethnographischen Details, die sowohl aus zeitgenössischer anthropologischer Feldforschung als auch aus kolonialem Archivmaterial stammen, und stellt die gleichzeitige Präsenz zweier medizinischer Traditionen in Kambodscha dar: der modernen, biomedizinischen, die von der französischen Kolonialmacht an der Wende zum 20. Jahrhundert eingeführt wurde, und der indigenen Gesundheitskosmologie der Khmer. In ihrem Vertrauen auf die eine oder die andere der beiden Traditionen waren die Khmer in hohem Maße darauf bedacht, eine effiziente medizinische Behandlung zu finden, die auch den sozialen Normen entspricht (nicht zuletzt der Betonung der Moral der sozialen Beziehungen). Diese Sorge zeigt sich auch in dem heute in Kambodscha vorherrschenden medizinischen Pluralismus.
Die Autoren zeichnen die Interaktion (und deren Fehlen) zwischen diesen beiden Traditionen von der französischen Kolonialzeit über die politischen Umwälzungen der 1970er Jahre bis in die Gegenwart nach. Das Ergebnis ist mehr als ein Werk über medizinische Anthropologie; es ist ein Schlüsseltext, der auch einen bedeutenden Beitrag zur anthropologischen Untersuchung der kambodschanischen Gesellschaft im Allgemeinen leistet und eine wichtige Ressource für Entwicklungsplaner und Entwicklungshelfer in medizinischen und verwandten Bereichen sein wird.