Bewertung:

Das Buch befasst sich mit dem Thema Kannibalismus und stellt es aus einer wissenschaftlichen Perspektive dar, die das Vorkommen von Kannibalismus sowohl bei Tieren als auch bei Menschen umfasst. Die Leser finden es gut recherchiert und informativ, oft ergänzt durch den trockenen Humor des Autors. Während viele die Ausgewogenheit zwischen Unterhaltung und Bildung zu schätzen wissen, merken einige an, dass sich das Buch gelegentlich in die Länge zieht oder zu übertriebenem Humor neigt.
Vorteile:⬤ Extrem gut recherchiert mit einer erstaunlichen Menge an Informationen
⬤ fesselnder Schreibstil
⬤ informativ über Kannibalismus bei Menschen und Tieren
⬤ kombiniert Humor mit wissenschaftlichen Erkenntnissen
⬤ vermeidet Sensationslust
⬤ regt zum Nachdenken über das Thema an.
⬤ Beginnt langsam
⬤ einige Leser finden den Humor übertrieben
⬤ kann eher eine Faktensammlung sein als eine zusammenhängende Lektüre
⬤ einige fanden Teile des Buches ermüdend oder schleppend
⬤ einige sind enttäuscht, weil sie sich mehr Tiefe bei bestimmten Themen wünschen.
(basierend auf 99 Leserbewertungen)
Cannibalism: A Perfectly Natural History
Kannibalismus stellt meinen Glauben an die Menschheit wieder her“ - Sy Montgomery, The New York Times Book Review.
Jahrhundertelang haben Wissenschaftler Kannibalismus als ein bizarres Phänomen mit geringer biologischer Bedeutung abgetan. Sein Vorkommen in der Natur wurde als verzweifelte Reaktion auf Hunger oder andere lebensbedrohliche Umstände abgetan, und nur wenige widmeten ihm Zeit zur Untersuchung. Als Tabuthema in unserer Kultur wurde das Verhalten meist in Horrorfilmen oder in Boulevardzeitungen dargestellt, die die Verbrechen von Fleischfressern aus dem wirklichen Leben sensationell aufbereiteten. Aber die wahre Natur des Kannibalismus - die Rolle, die er in der Evolution und in der Geschichte der Menschheit spielt - ist sogar noch faszinierender (und normaler) als die falschen Vorstellungen, die wir als Tatsache akzeptieren.
In Kannibalismus: A Perfectly Natural History räumt der Zoologe Bill Schutt mit gängigen Mythen auf und untersucht unser neues Verständnis der Rolle des Kannibalismus in Biologie, Anthropologie und Geschichte in der faszinierendsten Darstellung, die bisher über dieses komplexe Thema geschrieben wurde. Schutt führt die Leser von den Chiricahua Mountains in Arizona, wo er durch Tümpel voller Kaulquappen watet, die ihre Geschwister verschlingen, bis in die Sierra Nevadas, wo er sich Forschern anschließt, die ein neues Licht auf die Geschehnisse bei der Donner Party werfen - die berüchtigtste Episode von Kannibalismus in der amerikanischen Geschichte. Er trifft sich sogar mit einem Experten für die Zubereitung und den Verzehr von menschlicher Plazenta (und ja, sie passt gut zum Chianti).
Auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse beantwortet Schutt Fragen wie die, warum manche Amphibien die Haut ihrer Mutter fressen, warum bestimmte Insekten ihren Partnern nach dem Sex den Kopf abbeißen, warum die Europäer bis zum Ende des 20. Jahrhunderts regelmäßig menschliche Körperteile als medizinische Heilmittel aßen und wie Kannibalismus mit dem Aussterben der Neandertaler zusammenhängen könnte. Er wirft auch einen Blick in die Zukunft und untersucht, ob wir im Zuge des Klimawandels, der zu Hungersnöten, Krankheiten und Überbevölkerung führt, weitere Ausbrüche von Kannibalismus bei vielen anderen Spezies erleben werden - auch bei unserer eigenen.
Kannibalismus stellt ein völlig natürliches Phänomen in einen neuen, lebendigen Kontext und lädt uns ein zu erforschen, warum es uns sowohl fasziniert als auch abstößt.