
Capitalism Magic Thailand: Modernity with Enchantment
Durch die Untersuchung der Überschneidungen zwischen neuen Wohlstandskulten, rituell ermächtigten Amuletten und professioneller spiritueller Medialität - die in Thailands dynamischem religiösen Feld in den letzten Jahrzehnten gemeinsam entstanden sind - erforscht Capitalism Magic Thailand die Bedingungen, unter denen die globale Moderne neue Varianten der Verzauberung hervorbringt. Bruno Latours Darstellung der Moderne als ein Zustand, der zwischen rationalisierender Ideologie und hybridisierender Praxis zerbrochen ist, wird erweitert, um das scheinbare Paradox zu erklären, dass neue Formen magischer Rituale neben religiösem Fundamentalismus in einer Vielzahl asiatischer Gesellschaften entstehen.
In Thailand bilden neuartige und zunehmend populäre Ritualformen nun einen symbolischen Komplex, in dem ursprünglich unterschiedliche Kulte, die sich auf indische Gottheiten, chinesische Götter und thailändische religiöse und königliche Figuren konzentrierten, in kommerziellen Räumen und an Medienstandorten verschmolzen sind, um den Markt und die Wohlstandsproduktion zu sakralisieren. Dieser in der Populärkultur entstandene Komplex aus Wohlstandskulten, Amuletten und Geistermedialität wird von allen Schichten der thailändischen Gesellschaft unterstützt, auch von denen, die an der Spitze der wirtschaftlichen und politischen Macht stehen.
In Analysen, die die Auffassung in Frage stellen, dass Magie ein Überbleibsel der Vormoderne ist, werden neue theoretische Ansätze vorgestellt und die dramatischen Veränderungen kultischer Rituale in den Mittelpunkt der modernen thailändischen Geschichte gerückt. Die Schlussfolgerung lautet, dass die moderne Verzauberung aus dem Zusammenfluss dreier Prozesse entsteht: der neoliberalen kapitalistischen Produktion okkulter Ökonomien, der auratisierenden Wirkung von Technologien der Massenmediatisierung und der performativen Kraft des Rituals in religiösen Bereichen, in denen die Praxis Vorrang vor der Doktrin hat.