Bewertung:

Das Buch bietet eine detaillierte und gut recherchierte Biografie von Karl Polanyi, die seine Ideen, sein Leben und seinen sozialen Kontext untersucht. Es beeindruckt den Leser durch seine Gründlichkeit, die reichhaltigen historischen Quellen und die Verbindungen zwischen Polanyi und seinen Zeitgenossen, was es zu einer wertvollen Quelle für alle macht, die sich für politische Ökonomie und Sozialismus interessieren. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass die Sprache für allgemeine Leser zu komplex sein könnte.
Vorteile:⬤ Gut recherchierte, fesselnde Erzählung
⬤ reicher historischer Kontext
⬤ verbindet Polanyis Ideen mit denen seiner Zeitgenossen
⬤ ansprechend für diejenigen, die sich für Sozialdemokratie und politische Ökonomie interessieren
⬤ aufschlussreiche Analyse kultureller und politischer Themen.
Die Sprache könnte für allgemeine Leser zu komplex und undeutlich sein; einige Konzepte könnten ohne Vorkenntnisse über Polanyi und seinen Kontext eine Herausforderung darstellen.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Karl Polanyi: A Life on the Left
Karl Polanyi (1886-1964) war einer der originellsten Interpreten der Marktwirtschaft im zwanzigsten Jahrhundert. Seine eindringliche Analyse der Störungen der Globalisierung und der Ursachen der Weltwirtschaftskrise dient noch immer als wirksames Gegenargument zum Fundamentalismus der freien Marktwirtschaft.
Diese Biografie zeigt, wie die wichtigsten persönlichen und historischen Ereignisse seines Lebens ihn von einem bürgerlichen Radikalen in einen christlichen Sozialisten verwandelten, aber auch seine ambivalente Haltung gegenüber der Sozialdemokratie, dem Kommunismus, dem New Deal und der sich wandelnden intellektuellen Szene im Amerika der Nachkriegszeit prägten. Das Buch beginnt mit Polanyis Kindheit im Habsburgerreich und seiner Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg und der ungarischen Nachkriegsrevolution. Es verbindet Polanyis idealistischen Radikalismus mit der politischen Verheißung und dem intellektuellen Ferment des Roten Wien und dem Schrecken des Faschismus.
Die Erzählung lässt Polanyis Werk in englischer, deutscher und ungarischer Sprache wieder aufleben, umfasst umfassende Recherchen in fünf Archiven und enthält Interviews mit Polanyis Tochter, Studenten und Kollegen, die die widersprüchlichen Aspekte des Werks des Denkers verdeutlichen. Diese persönlichen Berichte beleuchten auch Polanyis Verbindungen zu Gelehrten, Christen, Atheisten, Journalisten, heißen und kalten Kriegern und Sozialisten aller Couleur.
Karl Polanyi: A Life on the Left versteht Polanyis Biografie als Reflexion und Verdichtung einer außergewöhnlichen Zeit. Es hebt die historischen Brüche, Spannungen und Umwälzungen hervor, die der Denker zu erfassen und zu verstehen suchte, und setzt sich mit der intellektuellen und politischen Geschichte einer turbulenten Epoche auseinander, indem es seine Geschichte erzählt.