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Karl Polanyi in Dialogue
Die heutige Linke kämpft ihre politischen Kämpfe an verschiedenen Fronten: Sie protestiert gegen die lähmenden strukturellen Ungleichheiten, die die neoliberale Wirtschaftspolitik stützen.
Sie entwickelt nachhaltige, gemeinschaftsbasierte Alternativen zum Konsumismus und zur Kurzsichtigkeit, die die Umweltkrise verschärfen.
Und das Eintreten für die kulturelle Anerkennung, Emanzipation und Feier der Vielfalt und des Pluralismus der menschlichen Identität. Doch trotz dieser Vielseitigkeit scheint sich die Linke weltweit auf dem Rückzug zu befinden, während eine aggressive neue "Alt-Right" das Internet und die Straßen erobert und eine regressive und patriarchalische Vision der Gesellschaft propagiert, die in den USA und Europa bereits erstaunliche politische Siege errungen hat.
Inmitten der schwindelerregenden Spannung einer solchen Krise plädiert Michael Brie für eine dringende theoretische und praktische Reorganisation der Linken. Ausgehend von der Arbeit des Philosophen und Sozialtheoretikers Karl Polanyi plädiert Brie für ein Bündnis von sozialistischen Liberalen und libertären "Commonisten", das zeitgenössische Kampagnen für Anerkennung, Differenz und Menschenwürde mit traditionelleren Kämpfen für soziale Wohlfahrt und Wirtschaftsdemokratie verbindet. Ausgehend von Nancy Frasers kritischer Neubewertung von Polanyi in ihrem Artikel "A Triple Movement? Parsing the Politics of Crisis after Polanyi" (inbegriffen), interpretiert Brie Polanyis Denken für die heutige Zeit neu und entwickelt konkrete Vorschläge für eine polanyianische politische Antwort auf den Neoliberalismus, eine aufstrebende autoritäre Rechte und die anhaltende Bedrohung durch eine globale ökologische Katastrophe. Ebenfalls enthalten sind zwei Artikel von Polanyi, die zum ersten Mal ins Englische übersetzt wurden, sowie Kari Polanyi-Levitts Vortrag bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung "From the Great Transformation to the Great Financialisation".