Bewertung:

Das Buch „No Place of Grace“ von T.J. Jackson Lears ist ein gut recherchierter und reflektierter Kommentar zum Aufkommen von Modernismus und Antimodernismus im Amerika des späten 19. Der Autor untersucht die kulturellen, religiösen und psychologischen Auswirkungen dieser Zeit auf die amerikanische Gesellschaft und vertritt die Ansicht, dass viele der heutigen gesellschaftlichen Probleme auf die historischen Veränderungen zurückzuführen sind, die durch Urbanisierung und Industrialisierung hervorgerufen wurden. Lears' Schreibstil wird für seine Flüssigkeit und Klarheit gelobt, mit der er komplexe Ideen zugänglich macht. Einige Leser sind jedoch der Meinung, dass es seiner Kritik an der Moderne an Ausgewogenheit mangelt und er die Vorteile der Urbanisierung nicht ausreichend würdigt.
Vorteile:⬤ Gut geschrieben und reflektiert
⬤ gut recherchiert mit einem gründlichen Verständnis des historischen Kontextes
⬤ flüssige Prosa, die komplexe Ideen zugänglich macht
⬤ aufschlussreiche Analyse der Auswirkungen von Urbanisierung und Industrialisierung
⬤ verwendet effektiv Zitate und Anekdoten, um Punkte zu illustrieren.
⬤ Möglicherweise unausgewogene Kritik an der Moderne mit Schwerpunkt auf ihren negativen Aspekten
⬤ einige Leser haben das Gefühl, dass die positiven Entwicklungen, die sich aus der Verstädterung ergeben, unterrepräsentiert sind
⬤ Lears' stark negative Ansichten über die moderne Gesellschaft mögen nicht bei allen Lesern Anklang finden.
(basierend auf 8 Leserbewertungen)
No Place of Grace: Antimodernism and the Transformation of American Culture, 1880-1920
Eine Neuauflage eines Klassikers der amerikanischen Geschichte, der den Aufstieg des Antimodernismus an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert anschaulich untersucht.
Das 1981 erstmals erschienene Buch No Place of Grace von T. J.
Jackson Lears ist ein Meilenstein der Amerikastudien und der amerikanischen Geschichte und wird sowohl für seine gründliche Recherche als auch für die geschickte Flüssigkeit seiner Prosa gelobt. Als Studie über die Reaktionen auf die aufkommende Kultur des Unternehmenskapitalismus an der Wende zum zwanzigsten Jahrhundert zeichnet No Place of Grace die Entwicklung der zeitgenössischen Konsumgesellschaft durch die Umarmung des Antimodernismus nach - das Bemühen der amerikanischen Mittel- und Oberschicht, Gefühle authentischer Erfahrung wiederzuerlangen. Die Antimoderne war jedoch kein wirklicher Widerstand gegen die zunehmend korporatistische Bürokratie jener Zeit, sondern trug dazu bei, die Amerikaner an die neue Ordnung anzupassen - sie war eher therapeutisch als oppositionell, ein auffälliger Vorläufer der heutigen Selbsthilfekultur.
Und doch brachte die Antimoderne auch eine neue Dynamik mit sich, "eine beredte Kante des Protests", wie Lears es ausdrückt, die auch heute noch im Antikonsumismus, im nachhaltigen Leben und in anderen Praktiken sichtbar ist. Diese neue Ausgabe mit einem lebendigen und anspruchsvollen Vorwort von Jennifer Ratner-Rosenhagen feiert den vierzigsten Jahrestag dieses einzigartigen Geschichtswerks.