No Social Science Without Critical Theory
Seit der linguistischen Wende in der kritischen Theorie der Frankfurter Schule in den 1970er Jahren haben philosophische Belange auf Kosten konkreter sozialwissenschaftlicher Fragestellungen immer mehr an Bedeutung für deren Gesamtprogramm gewonnen.
Gleichzeitig haben sich die einzelnen Sozialwissenschaften, vor allem die Wirtschaftswissenschaften und die Psychologie, aber auch die Politikwissenschaft und die Soziologie, immer weiter von der Herausforderung entfernt, die die wichtigsten Vertreter der so genannten ersten Generation der kritischen Theoretiker der Frankfurter Schule (Adorno, Horkheimer und Marcuse) als zentrale Verheißung und Verantwortung der Sozialwissenschaften bezeichneten: die Dimensionen moderner Gesellschaften zu beleuchten, die eine Versöhnung von Fakten und Normen verhindern. Als professionelle Disziplinen neigen die einzelnen Sozialwissenschaften und sogar die Philosophie dazu, sowohl die Aktualität als auch die Forschungsrelevanz von Entfremdung und Verdinglichung als die vermittelnden Prozesse zu ignorieren, die den Bezugsrahmen für die kritische Theorie bilden.
Folglich tendiert die sozialwissenschaftliche Mainstream-Forschung dazu, im Hypothetischen fortzuschreiten: Wir untersuchen die soziale Welt, als ob Entfremdung, Verdinglichung und neuere Inkarnationen dieser Vermittlungsprozesse ihre prägende Kraft verloren hätten, während ihre Manifestationen im Kontext der Globalisierung immer offensichtlicher und greifbarer werden. Die in diesem Band der "Current Perspectives in Social Theory" enthaltenen Kapitel verdeutlichen den problematischen Charakter der Mainstream-Perspektiven und die wachsende Notwendigkeit, zu bekräftigen, dass die spezifische Art der Kritik, für die die Theoretiker der frühen Frankfurter Schule eintraten, heute nicht weniger, sondern viel wichtiger ist. Die Beiträge untersuchen die Verbindungen zwischen politischer Geografie und Globalisierung, Marxismus und öffentlicher Soziologie, antisemitischen Arbeitern und jüdischen Stereotypen, staatlicher Rationalität und staatlicher Macht, eingeschränktem Eros und zeitgenössischer Politik, Marcuse und der Psychopolitik der Transformation, zeitgenössischer Theorie und Konsumgesellschaft sowie der Theorie von C.
Wright Mills. Dieses Buch enthält neun Kapitel von einigen der angesehensten Persönlichkeiten auf diesem Gebiet und bietet einen umfassenden und vielfältigen Einblick in die Sozialwissenschaft und die kritische Theorie.
| ISBN: | 9781781901540 |
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| Sprache: | Englisch |
| Einband: | Taschenbuch |
| Erscheinungsjahr: | 2012 |
| Seitenzahl: | 401 |
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