Bewertung:

Das Buch bietet eine nuancierte und gut recherchierte Untersuchung von Khomeini und der iranischen Revolution und zeigt das tiefe Verständnis des Autors für das Thema durch originelle Ideen, die aus Primärquellen in Farsi stammen. Es hebt Khomeinis Wandel im Laufe der Zeit und die Komplexität seiner Überzeugungen hervor, während es auch die weiterreichenden Auswirkungen seiner Ideologien auf die Politik von heute anspricht. In einigen Rezensionen werden jedoch Bedenken hinsichtlich der Länge des Buches geäußert und der Wunsch nach einer eingehenderen Erörterung wesentlicher Themen geäußert.
Vorteile:Das Buch wird für seine ausgewogene und durchdachte Herangehensweise, die originellen Ideen, die auf gründlicher Recherche beruhen, die informativen Einblicke in Khomeinis Entwicklung und die objektive Darstellung, die extreme Voreingenommenheit vermeidet, gelobt. Es ermöglicht ein besseres Verständnis der politischen Landschaft des Irans und der persönlichen Entwicklung Khomeinis im Laufe der Zeit.
Nachteile:Einige Leser waren der Meinung, dass das Buch von einer tieferen Erforschung wichtiger Themen wie vilayet i faqih profitieren könnte. Außerdem würden sich die Aufsätze manchmal überschneiden und könnten prägnanter sein. Ein Grundverständnis der iranischen Geschichte wird empfohlen, damit die Leser den Kontext vollständig erfassen können.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Khomeinism: Essays on the Islamic Republic
"Fanatiker", "Dogmatiker", "Fundamentalist" - das sind die Worte, die im Westen am häufigsten verwendet werden, um Ajatollah Khomeini zu beschreiben. Die Aufsätze in diesem Buch stellen diese Sichtweise in Frage. Sie argumentieren, dass Khomeini und seine islamische Bewegung als eine Form des politischen Populismus der Dritten Welt gesehen werden sollten - eine radikale, aber pragmatische Bewegung der Mittelklasse, die danach strebt, in das moderne Zeitalter einzutreten, anstatt es abzulehnen.
Ervand Abrahamian steht Khomeini zwar kritisch gegenüber, fordert uns aber auf, einen direkten Blick auf die Werke des Ayatollahs zu werfen und zu verstehen, was sie für sein wichtigstes Publikum - seine Anhänger im Iran - bedeuteten. Abrahamian analysiert politische Traktate, die bis ins Jahr 1943 zurückreichen, sowie Khomeinis theologische Schriften und seine zahlreichen öffentlichen Äußerungen in Form von Reden, Interviews, Proklamationen und Fatwas (gerichtliche Verfügungen). Daraus ergibt sich laut Abrahamian eine kämpferische, manchmal widersprüchliche politische Ideologie, die sich nicht auf Fragen der Schrift und der Theologie konzentriert, sondern auf die unmittelbaren politischen, sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Arbeiter und der Mittelschicht.
Diese Aufsätze zeigen, wie die Islamische Republik die Geschichte systematisch durch "Widerrufe" im Fernsehen, Zeitungen, Schulbücher und sogar Briefmarken manipuliert hat. Alles dient dazu, den Ruf des Klerus als Verfechter der Unterdrückten und als Verteidiger gegen ausländische Mächte zu festigen. Abrahamian geht auch auf die Paranoia ein, die das politische Spektrum im Iran durchdringt, und behauptet, dass ein solch tiefes Misstrauen symptomatisch für populistische Regime überall ist.