
Kierkegaard's Critique of Christian Nationalism
Der Begriff "christlicher Nationalismus" bezieht sich auf eine Reihe von Ideen, bei denen der Glaube an die Entwicklung und Überlegenheit der eigenen nationalen Gruppe mit der christlichen Theologie und Praxis kombiniert oder durch diese untermauert wird. Die Kritik am christlichen Nationalismus zieht sich implizit durch das gesamte Denken von Soren Kierkegaard, eine Analyse, die untrennbar mit seinem weiter gefassten Ziel der Wiedereinführung des Christentums in die Christenheit verbunden ist.
Stephen Backhouse untersucht die nationalistischen Theologien von Kierkegaards Zeitgenossen H. L. Martensen und N. F. S. Grundtvig, um zu zeigen, wie sich Kierkegaards Denken als Reaktion auf die Schriften dieser wichtigen kulturellen Führer seiner Zeit entwickelte. Kierkegaards Antwort bildete das Rückgrat seines eigenen philosophischen und theologischen Projekts, nämlich seinen Versuch, authentische christliche Individuen durch den Gebrauch des "Augenblicks", des "Sprungs" und der "Gleichzeitigkeit" zu formen.
Diese Studie bringt Kierkegaards Kritik des christlichen Nationalismus mit aktuellen politikwissenschaftlichen Theorien des religiösen Nationalismus ins Gespräch und reflektiert die Auswirkungen von Kierkegaards radikalem Ansatz. Auch wenn die Kritik für Politiker und Kirchenführer gleichermaßen beunruhigend ist, gibt es doch viel, was sie für die Realität des modernen religiösen und sozialen Lebens empfiehlt. Als theologischer Denker, der sich der einzigartigen Probleme des Christentums bewusst ist, kommt Kierkegaards Kritik für jede christliche Kultur, die versucht ist, ihren Glauben mit Patriotismus oder nationaler Zugehörigkeit zu verwechseln, zur rechten Zeit.