
Children and War: Past and Present
Die Zahl der internationalen Forschungsarbeiten zum Thema "Kinder und Krieg", die von Wissenschaftlern, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen durchgeführt werden, hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Gleichzeitig hat das öffentliche Interesse daran zugenommen, wie Kinder militärische Konflikte erleben und wie ihr Leben durch den Krieg und seine Folgen beeinflusst wird.
Angesichts der vielen brutalen postkolonialen Bürgerkriege oder "neuen Kriege", vor allem in Afrika und Asien, haben insbesondere Kindersoldaten an Aufmerksamkeit gewonnen. Gleichzeitig wird seit den 1990er Jahren auch die Geschichte des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs zunehmend aus der Perspektive von Kindern geschrieben; diejenigen, die sich heute äußern und ihre Erinnerungen veröffentlichen, haben den Holocaust als Kinder erlebt. Ein ähnlicher Generationswechsel hat auch in den Gesellschaften der Täter stattgefunden: Deutsche und Österreicher, die den Krieg als Kinder erlebt haben, übernahmen die Rolle der Kriegszeugen von den Soldaten der deutschen Wehrmacht.
Darüber hinaus ist auch in Osteuropa eine verstärkte Beschäftigung mit den Erfahrungen von Kindern und ihren Strategien zur Bewältigung des Erlebten zu beobachten. In "Kinder und Krieg: Vergangenheit und Gegenwart" nähern sich Wissenschaftler aus verschiedenen akademischen Disziplinen, Praktiker und Vertreter staatlicher und nichtstaatlicher Institutionen diesem sensiblen Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit verschiedenen methodischen Ansätzen. Das Buch zeigt, wie Kinder während und nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg ihre Erfahrungen in Briefen, Memoiren und Tagebüchern zum Ausdruck brachten und wie sie sich an diese Kriege erinnerten.
Viele der Autoren beschäftigen sich auch mit verschiedenen psychologischen Langzeitfolgen. Am Beispiel der Kinderliteratur im Ersten Weltkrieg und der Darstellung von überlebenden Kindern im Nachkriegskino liegt ein weiterer Schwerpunkt des Buches auf der Darstellung von Kindern in verschiedenen Kriegen. Anhand von postkolonialen und zeitgenössischen Kriegen in Afrika werden die von den Medien, NRO und Regierungen geschaffenen Bilder von Mädchen und Jungen als Soldaten sowie die Tendenzen ihrer Darstellung in der zeitgenössischen Forschung diskutiert.
Der letzte Abschnitt des Buches konzentriert sich auf verschiedene Institutionen wie Wohlfahrtsverbände und NGOs, die sich mit Kindern in verschiedenen Kriegen befassen. Wie haben die Institutionen die Kinder unterstützt? Und wie stellt sich die internationale Gemeinschaft in aktuellen Konflikten der Frage nach internationaler Gerechtigkeit und der Anpassung an die Bedürfnisse von Kindern?