
Perpetrator Cinema: Confronting Genocide in Cambodian Documentary
Perpetrator Cinema untersucht einen neuen Trend in der filmischen Darstellung von Völkermord, der sich im kambodschanischen Dokumentarfilm des späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhunderts entwickelt hat. Während frühere Filme, die den Holocaust und die Völkermorde in Jugoslawien, Ruanda und anderswo dokumentierten, sich darauf konzentrierten, die Aussagen von Überlebenden und Opfern zu sammeln und in den Vordergrund zu stellen, ermöglicht es der intime Schrecken des Autogenozids den kambodschanischen Dokumentarfilmern der Zeit nach der Roten Khmer, eine direkte Konfrontation zwischen den Überlebenden der ersten Generation und den Tätern des Völkermords vorzuschlagen.
Diese Filme brechen mit der westlichen Tradition und widersprechen der politischen Auffassung, dass Versöhnung die einzig legitime Antwort auf die Gräueltaten der Vergangenheit ist. Diese außergewöhnliche Form des "Duell"-Dokumentarfilms, die über das typische Leugnen oder Teilgeständnis des Täters hinausgeht, schafft vielmehr eine konfrontative Spannung und eröffnet die Möglichkeit einer Veränderung der Machtverhältnisse, die es dem Zuschauer ermöglicht, Gefühle moralischer Ablehnung zuzulassen. Raya Morag untersucht unter anderem Werke von Rithy Panh, Rob Lemkin und Thet Sambath sowie Lida Chan und Guillaume Suon, um herauszufinden, wie die Filmemacher versuchen, den moralischen Status und den Mut der Überlebenden zu nutzen, um den Zuschauer zu einem neuen, umfassenderen Verständnis der Vergangenheitsbewältigung zu führen.
Diese Dokumentarfilme zeigen, wie moralische Ressentiments zu einer Möglichkeit werden, das Böse zu erfahren, zu symbolisieren, zu beurteilen und schließlich in ein ethisches System zu integrieren. Morags Analyse zeigt, wie das Täterkino neue epistemische Werkzeuge bereitstellt und den jüngsten soziokulturell-psychologischen Wandel von der Ära des Zeugen zur Ära des Täters vorantreibt.