
Church, Politics, and Society in Spain, 1750-1874
Dieser Beitrag zur europäischen Geschichtsliteratur - auf der Grundlage umfangreicher Recherchen in Madrid - liefert eine klare und sachliche Darstellung der aufeinanderfolgenden kirchlich-säkularen Konflikte und Kontroversen und fasst die verschiedenen ideologischen und intellektuellen Strömungen der Zeit gekonnt zusammen.
Nirgendwo in Europa hat die römisch-katholische Kirche einen so mystischen Einfluss auf das Leben einer Nation ausgeübt wie in Spanien. Doch dieser Einfluss war nicht ungebrochen oder unangefochten. Jahrhunderts war die Kirche nicht mehr die einzige legitime Autoritätsquelle, die allgegenwärtige Präsenz, die sie im späten fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert am stärksten gewesen war. Dennoch blieb ihre Macht gewaltig. Die spanische Kirche legte Verhaltensnormen für die gesamte Gesellschaft fest, von der Aristokratie bis zu den Bauernmassen, und sie verfügte über die notwendigen materiellen Mittel, um ein ausgeklügeltes kirchliches Netzwerk aufrechtzuerhalten, das jeden Aspekt des spanischen Lebens beeinflusste.
Im Mittelpunkt des Buches stehen die Reaktionen der Kirche auf die dramatischen, bisweilen gewaltsamen Veränderungen, die sich in der kritischen Periode des 19. Jahrhunderts, dem Übergang vom königlichen Absolutismus zum Volksliberalismus, vollzogen. Die Studie untersucht die Reaktionen der Kirche auf die neuen sozialen und politischen Kräfte, die nicht mehr ausgeschlossen oder eingedämmt werden konnten, darunter eine aufkommende säkulare - sogar antiklerikale - Kultur und ein sich entwickelnder Kapitalismus. Callahan zeigt, dass diese Veränderungen tief in der kirchlichen Ordnung Ressentiments und Frustrationen hervorriefen, die bis weit ins zwanzigste Jahrhundert hinein anhielten, vor allem durch die Umarmung Francos durch die spanische Kirche.