
Dress as Social Relations: An Interpretation of Bushman Dress
Sich zu kleiden ist eine einzigartige menschliche Erfahrung, aber die Praktiken und Bedeutungen der Kleidung sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. In der westlichen kulturellen Tradition hat die Praxis, sich "richtig" zu kleiden, jahrhundertelang "zivilisierte" Menschen von "Wilden" unterschieden. Durch Reiseliteratur und historische ethnografische Beschreibungen der Buschmänner im südlichen Afrika haben sich solche Vorstellungen und Vorurteile auch in der modernen Forschungstradition niedergeschlagen. Da die Buschmänner weithin als "fast nackt" angesehen wurden, spielte die Untersuchung der Kleidung in wissenschaftlichen Schriften über die Kultur der Buschmänner nur eine begrenzte Rolle. In Dress as Social Relations stellt Vibeke Maria Viestad diesen Mythos des fast nackten Buschmanns in Frage und bietet eine interdisziplinäre Studie über die Kleidung der Buschmänner, wie sie in den Archiven und der materiellen Kultur historischer Buschmann-Gemeinschaften zu finden ist. Unter Wahrung einer kritischen Perspektive interpretiert Viestad die Bedeutung der Kleidung für die historischen Buschmänner. Sie argumentiert, dass die Kleidung eine verkörperte Praxis sozialer Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und anderen mächtigen Wesen der Buschleute darstellte; darüber hinaus stand diese komplexe und bedeutungsvolle Praxis in engem Zusammenhang mit Subsistenzstrategien und sozialer Identität. Die untersuchten historischen Sammlungen bieten eine große Vielfalt an Forschungsmaterial, das verschiedene Aspekte der körperlichen Praxis der Kleidung repräsentiert.
Während das Archiv von Bleek & Lloyd mit seinen mündlich überlieferten Mythen und Erzählungen für sein großes Forschungspotenzial bekannt geworden ist, sind die Artefaktsammlungen von Dorothea Bleek und Louis Fourie weit weniger bekannt und wurden bisher noch nicht in einer reich bebilderten und umfassenden Form veröffentlicht.
Dress as Social Relations richtet sich an Wissenschaftler und Studenten der Archäologie, Anthropologie, der Studien zur materiellen Kultur, der Bekleidungsforschung, der ethnographischen Studien, der Museologie, der kulturhistorischen Studien und der Afrikastudien, wird aber auch für Menschen aus Nachkommenschaften von Interesse sein.